Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

1050 —  Santorin— Saponine. 
20% Ätzkalk und folgende Abscheidung mit Salzsäure entzogen wird.. — Farb- und geruchlose, 
bitter schmeckende Kristalle, die sich am Licht rasch gelb färben; Schmelzp. 170°. Sehr schwer 
löslich in kaltem, etwas leichter in siedendem Wasser, besser löslich in Alkohol, Ather und Chloro- 
form. Wird medizinisch verwandt. 
_ Santonin: 
Dr. Chr. Brunnengräber, Chem. Fabrik, Rostock i. M. (s. auch | E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt (8. auch Anzeige im 
Anzeigen im Text). Anhang). | 
Santorin: Natürlicher Puzzolan-Zement; s. a. Mörtel (Wasser). 
Sapal-: Seife (Textilseifen); s. a. Spiritusseifen. 
Sapanholz: Rotholz. 
Saparoform: Lösung von 3—5% Paraformaldehyd in flüssiger Kaliseife, für medizinische 
Zwecke. 
Sapartil: Eines der berüchtigten Tonwaschmittel des Krieges, Formlinge aus Ton, Saponin 
und Pflanzenschleim. 
Sapene: aus flüssiger Seife bestehende Arzneimittelträger, die je nach dem einverleibten 
Medikament (Salicylsäure, Jod, Kreosot usw.) als Salicylsapen, Jodsapen, Kreosotsapen usw. be- 
zeichnet werden. Sie reizen die Haut nicht, durchdringen sie aber rasch. 
Saphir: blauer Korundedelstein; synthetisch, s. Edelsteine; s. a. Amethyst. 
Sapis: Gips. - 
Sapo: lat. Seife; z. B. formalini, Formaldehydseife ; kalinus, Kaliseife; medicatus, med. Seife, 
s. Ölsäure; pulveratus, Seifenpulver. 
Sapocarbol: Bezeichnung für Lysol. ; 
Sopoderminseife: Medikamentöse Seife (s. d.) mit 0,15—5% organisch an Phenolsulfosäuren 
gebundenen, daher nicht ionisierbaren Quecksilbers. 
Sapodont: Kosmetische Präparate. ; 
Sapo kalinus: Seife (medikam.). ; 
Sapolein: Textilöle. 
Sapolin: Seife (Zusätze). 
Saponifikatfettsäure: Fettspaltung. 
Saponifikation: Fettsäuren, 
Saponine: In Wasser unter Schaumbildung lösliche Glucoside (s. d.) von kratzendem Ge- 
schmack, meist giftig (lösen die roten Blutkörperchen), reizen als Pulver zum Niesen. Technisch 
dargestellt werden die Saponine der Quillaja-(Panama-)rinde, der Roßkastanie und in jüngster 
Zeit auch jene der Sulfitablauge, und zwar aus den Pflanzenteilen nach vorhergehender Entfettung 
durch Extraktion mit Wasser (kaum mehr mit organischen Lösungsmitteln), Eindampfen des Ex- 
traktes und Reinigen des Rückstandes durch Umlösen aus organischen Lösungsmitteln (Alkohol, 
Äther, Petroläther, je nach der Saponinart). Als Zusatz zu Seifen und Seifenpulvern, auch Wasch- 
mitteln (s. d.), zur Erhöhung ihrer Schaumkraft werden meist die wäßrigen Extrakte oder kon- 
zentriert alkoholischen Lösungen direkt verwandt, da die in ihnen enthaltenen Eiweißstoffe die 
reinigende Wirkung der Mittel eher erhöhen. Für den Handel stellt man die Pulver dar, die nach 
ihrer Schaumkraft bewertet werden, und dann reinigt man z.B. den Quillaj arindenextrakt 
durch Behandlung mit Bleihydroxyd, Formaldehyd, schwefliger Säure ohne oder mit Zinkstaub- 
beigabe (Hydrosulfit), Aluminiumsulfat und Schlämmkreide und anderen bleichenden und die 
Verunreinigungen fällenden Mitteln. Sulfitablaugesaponin wird durch Fällen der mit dem 
gleichen Vol. Wasser verdünnten 38 gräd. Lauge mit Kochsalzlösung und Salzsäure abgeschieden; 
man wäscht den Niederschlag mit Salzwasser und trocknet ihn. Roßkastanien- (in Nordafrika 
und Südfrankreich auch Edelkastanien-)mehl gibt neben dem in ihm bis zu 10 % ( Quillaja: 30 %) 
enthaltenen Saponin ein für technische Zwecke verwendbares Öl, Gerbstoff, Eiweißkörper und bitter- 
stoffreie Stärke, die ein wertvolles Futtermittel darstellt, aber auch in Zeiten der Not dem Brot- 
mehl zur menschlichen Ernährung beigesetzt werden kann (s. a. Stärke). Quillajasaponin ist die 
am stärksten schäumende, gesuchteste Handelsware, andere Saponine, so jene der Spargelbeeren, 
des Radesamens, der Bestandteile des Guajacbaumes, das ungiftige Bulnesiasaponin, ferner Tee- 
samensaponin u.a. haben kaum einen Markt; s. a. Glycyrrhicin. 
Man setzt das Saponin, wie erwähnt, vor allem Seifen und Waschmitteln zur Erhöhung ihrer 
Schaumkraft zu; ein wirksames Wäscheverfahren beruht auf der Elektrolyse saponinhaltiger Koch- 
salzlösung in dem mit Wäsche beschickten Elektrolyseur. Es bildet ferner einen Bestandteil 
von Bäderpräparaten, Desinfektions- und Insektenvertilgungsmitteln, dient zur Hartpetroleum- 
gewinnung, als Salben- und Streupuderzusatz, zur Imprägnierung von Verbandsstoffen und als 
Walkmittel. Größere Mengen werden auch in der Limonadenindustrie verbraucht, um in den Ge- 
tränken, auch in Fruchtsäften und. Kunstsekteerzeugnissen, üblen Schaum zu erzeugen (in 
Deutschland unzulässig), ferner bei der Herstellung von Zahnwässern, Haarwaschflüssigkeiten und 
anderen kosmetischen Präparaten, obwohl der Saponinzusatz dann bedenklich ist, wenn das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.