1126 Silberatoxyl1— Silberlegierungen.
gegenstände beizt man mit Salpeter enthaltender konz. Schwefelsäure; Tressen und anderes orga-
nisches silberhaltiges Material wird verascht; Silbermünzen, die viel Kupfer enthalten, löst man
in Salpetersäure und fällt das Edelmetall als Chlorsilber mit Salzsäure aus. Photographische
Lösungen, verbrauchte Fixierbäder und Emulsionen werden auf sehr verschiedene Art, die durch
gleichzeitige Anwesenheit von Gold, anderen Metallen, Salzen usw. gegeben ist, aufgearbeitet. So
fällt man z. B. nach einem neuen Verfahren verdünnte Photoemulsionen bei niederer Temperatur
in Gegenwart von Ammoniak mit Alaun- oder Eisenchloridlösung oder nach anderen Methoden
mit Sulfiden (Schwefelleber), Schwefeldioxyd, durch Zementation usw. Es empfiehlt sich, stets
nur auf angereichertes Material zu arbeiten und die komplizierte Feinsilberherstellung einer Edel-
metallscheideanstalt zu überlassen, jedenfalls stets die großen Wassermengen der Photolösungen
und überhaupt jeden leicht entfernbaren Ballast zu beseitigen.
Eigenschaften, Verwendung. Silber ist das weißeste und nach dem Golde dehnbarste Metall, vom
spez. Gew. 10,5, dem Schmelzp. 961°, der höchsten elektrischen Leitfähigkeit, die gleich 100 ge-
setzt wird (Elektrolytkupfer 77, Gold 73 usw.). Die Härte des Silbers (2,5—3) steht zwischen
jener des Kupfers und des Goldes; an der Luft ist es beständig, wird jedoch durch Schwefelwasser-
stoff schwarz gefärbt; es ist in Salpetersäure leicht, in Schwefelsäure nur beim Kochen (SO,-ab-
spaltig) löslich, löst sich nicht in Salzsäure. Geschmolzenes Feinsilber nimmt aus der Luft das
J9fache seines Volumens Sauerstoff auf, den es beim Erkalten wieder abgibt (Spratzen), wodurch
das Gießen des Metalles nur unter besonderen Vorsichtsmaßregeln (Luftabschluß, Kohlendecke}
möglich ist.
Kolloidales Silber, erhaltbar z.B. aus Silbernitrat mit Pepton als Schutzkolloid, löst sich
in Wasser mit brauner Farbe, in Glasflüssen gelb. Auch nach verschiedenen anderen Methoden ist
kolloidales Silber darstellbar. Nach Gerasimow erzeugt man das reduzierende Gemisch durch Schütteln
von 100 g Albumin mit einer Lösung von 15 g Natronlauge in 500 ccm Wasser, worauf man
| Stunde im Wasserbade erhitzt und eine schwache flockige Ausscheidung durch Filtrieren entfernt.
Zu 27—30 g dieser Lösung gibt man das Silberoxyd, das durch Fällen einer Lösung von 10g
Silbernitrat mit Kalilauge und fünfmaliges Auswaschen durch Dekantieren erhalten wurde. Das
Gemisch wird auf 200 ccm verdünnt, im Wasserbade unter Schütteln 40— 60 Minuten erwärmt,
nach dem Abkühlen die Flüssigkeit mit wenigen Tropfen konz. Essigsäure gefällt, der Niederschlag
5— 6mal gewaschen und dann in Wasser in Gegenwart einer sehr kleinen Menge Natronlauge gelöst.
Man läßt die Flüssigkeit sich absetzen und trocknet entweder im Exsikkator über Schwefelsäure
ader im Vakuum bei 40°.
Das reine Metall wird kaum verwendet (s. Silberlegierungen), so zur Herstellung von Prä-
paraten, zur Anreibeversilberung von Metallen und Glas (Amalgampasten), zur Erzeugung von Folien
und feinsten Drähten für Filigranarbeit (Folien von 0,00025 mm Dicke, Drähte von denen 1,8 km
1 g wiegt) und. Stickereien; auf Bolus oder anderen Trägern niedergeschlagen oder in sonst fein
verteilter Form (Silbermohr) zur Anfertigung steril bleibender Bandagen und zur Sterilisation von
Trinkwasser; Silber in dieser Form wurde auch als Katalysator bei der Stickoxydsynthese vorge-
schlagen. Aus reinem Silber soll die innere gegen Wasserstoffeinwirkung und -diffusion beständige
Gefäßauskleidung für die Druckapparate der Ammoniaksynthese nach Haber-Bosch erzeugt sein,
es bildete in porösem Zustande die Füllung von versilberten Bleielektroden in älteren Apparaten
zur Ausführung der Alkalichloridelektrolyse. Weitaus die größte Menge des Metalles wird jedoch
zur Herstellung von Silberlegierungen und -verbindungen verbraucht.
Die Oberflächenbehandlung des Silbers beschränkt sich auf das Weißsieden kleiner
Massenartikel (Knöpfe u. dgl.) mittels heißer Schwefelsäure, auf das sog. „Oxydieren‘‘, d. i. Schwarz-
oder Braunfärben von Gegenständen, die altertümlich aussehen sollen mit H,S oder Alkalisulfid-
lösungen und schließlich auf die Erzeugung weiterer Färbungen z. B. mit Uran- und Eisensalz (rot),
Kupfervitriol-Weinsäure (blaugrau), Jod-Jodkalium (schiefergrün) usW. — 5. Metalloberflächen-
behandlung.
Silberatoxyl: Monosilbersalz der p-Aminophenylarsinsäure, enthaltend 33% Ag und 23%
As, wirkt viel weniger giftig als Atoxyl und wird wie dieses medizinisch benutzt.
Silberbad: Metall-Metallisierung.
Silberfluß : Seife (Schmierseife).
Silbergewinnung: Abzapfverfahren,
Silberglanz: Silber.
Silberglätte: (Bleiglätte; Bleioxyd) s. unter „Bleiverbindungen‘“. 5S.a. Silber; Bleiweiß-
farben (gelbe).
Silbergrau: Erdfarben.
Silberhornerz: Silberverbindungen.
Silberlaetat: Actol.
Silberlegierungen: Die für die Herstellung von Münzen und Geräten wichtigste Legierung
des Silbers ist jene mit Kupfer. 5% des letzteren lösen sich im Silber und verleihen ihm große
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