Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Siliciumoxycarbid— Siliciumverbindungen. 1131 
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jelung von Molybdänstahl, zur Herstellung einer Vorlegierung bei Erzeugung von bronzeartigem 
Eisen-Zink-Mangan, als Reduktionsmittel bei Gewinnung des Ferrobors, zur Wasserstoffentwicklung 
im Silicolprozeß an Stelle des teueren reinen Siliceiums (s. d.), als Zusatz zu aromatischen Nitro- 
sprengstoffen in Granatfüllmassen. 
Kupfersilicium. mit höchstens 12% Si, z. B. aus Kupfer, Kupferchlorid, Kieselerde und 
Kohle oder aus Ferrosilicium und Kupfer im Flamm- oder elektrischen Ofen erhaltbar, dient für 
sich und mit Eisen (Ferrosiliciumkupfer) als Desoxydationsmittel zur Erzielung blasenfreier Kupfer- 
güsse. — Über Siliciumkupferbronze für elektrische Leitungsdrähte s. Kupferlegierungen; s. a. 
Esilit. 
Silieiumoxycarbid: Siliciumcarbide; S. a. Fibrox. 
Silieilumverbindungen : Technisches Interesse besitzen außer dem Carbid (s. Carborundum), 
abgesehen von dem nur wenig wichtigen Tetrachlorid, die Siliciumsauerstoffverbindungen, nebst 
den von dem Dioxyd, der Kieselsäure, ableitbaren Salzen, den. Silicaten. 
Siliciumtetrachlorid, SiCl,, wird durch Einwirkung von Cl auf 50proz. Ferrosilicium her- 
gestellt; die hierbei entstehenden verschiedenen Siliciumchloride trennt man durch fraktionierte 
Destillation. Es entsteht auch bei der Feldspataufschließung durch Chlor bei höherer Temperatur 
ıls Nebenprodukt und wurde so eine Zeitlang in Amerika fabrikatorisch gewonnen. Das Tetra- 
»hlorid bildet eine farblose, an feuchter Luft rauchende Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,5, Siedep. 56,9°, 
lie sich mit Wasser unter Abscheidung von gallertiger Kieselsäure zersetzt. Technische Verwendung 
indet es als Zusatz zu Granatsprengstoffen, da es mit dem bei jeder Sprengstoffzersetzung in 
zroßen Mengen entstehenden Wasserdampf explosionsartig zerfällt, ferner diente es zur Nebel- 
arzeugung im Kriege (Bildung von Siliciumchloridammonium). 
Siliciumtetrachlorid : 
Dr. Alexander Wacker, Gesellschaft für elektrochemische Industrie G. m. b. H , München, Prinzregentenstraße 20. 
Silieiumoxyd, SiO, als „Monox‘‘ für Anstrichfarben im Handel, dient auch als keramische 
Farbe, Druckerschwärzezusatz, Schleif- und Poliermittel, Auskleidematerial für elektrische Öfen, 
:soliermasse für Wärme und Elektrizität und dadurch, daß es sich als ungemein voluminöses Pulver 
bei der geringsten Reibung stark negativ elektrostatisch lädt und dann ohne Bindemittel an Ge- 
weben festhaftet, als Filtermaterial, das Gase unbehindert durchläßt, Krankheitskeime dagegen 
zurückhält. Zur Herstellung von Siliciummonooxyd erhitzt man ein Gemenge von 12 TI. Kohlenstoff 
nit überschüssiger (65 Tl.) Kieselsäure, das die Wärmequelle (den Graphitstift) in einem elektrischen 
Widerstandsofen eben bedeckt, und erhält, besonders beim Arbeiten im Vakuum (28Si0, + SiC = 
38i0 + CO; SiO2 + C = SiO + CO) bei 1700—1800°, ein braunes Sublimat des Monooxydes. Es 
‚st schwerer löslich in Flußsäure und leichter Jöslich in Alkalilauge als das Dioxyd, an der Luft ent- 
‚ündet verbrennt es. — S. a. Fibrox. 
Siliciumdioxyd, Kieselsäure SiO,, findet sich in der Natur: 1 Wasserfrei, und zwar kri- 
stallisiert, vom spez. Gew. 2,6, in großen Kristallen als Bergkristall in zahlreichen gefärbten Varietäten, 
Jie z. T. als Halbedelsteine verwandt werden (Amethyst, Grüntopas, Citrin, Tigerauge u. a.), klein- 
zristallinisch als Quarz in gewaltigen Mengen das Urgestein durchsetzend (Quarzit, gefärbt: Rosen- 
juarz), auch dicht als Chalcedon (rot gefärbt: Carneol, grün: Chrysopras), wenn in dichter Form 
wasserhaltig, als Feuerstein und Achat mit den Abarten Onyx und Jaspis. Ferner kristallisiert, 
jedoch vom spez. Gew. bis zu 2,3 als Tridymit und Cristoballit, schließlich amorph in Lavamassen 
als glasige Kieselsäure, wie man sie künstlich durch Schmelzen, z.B. des Quarzes (Quarzglas), 
Jarstellen kann. 2. Wasserhaltig, in der Natur (vermutlich durch Gelatinierung kolloidal ge- 
.öster Kieselsäure unter Druck entstanden) als Opal mit seinen Abarten (Edel-, Milch-, Holzopal, 
Hydrophan u. a.) mit 6—12% Wasser, auffaßbar als labile Hydrate, xSiO2. yH,0 des Kieselsäure- 
ınhydrids SiO,. Die frühere Auffassung, als würden sie sich, ebenso wie die Silicate (s. u.) von der 
Irtho- bzw. Metakieselsäure ableiten, denen man die Formeln H,SiO, bzw. H,SiO, gab, ist verlassen. — 
Hierher gehört auch die Infusorienerde (Kieselgur, Molererde, s. d.), bestehend aus Diatomeen- 
panzern mit 10—12 % Wasser, ferner der Kieselsinter, das Ablagerungsprodukt heißer Quellen 
mit etwa dem gleichen Wassergehalt. 
Die Verwendung der kristallisierten Kieselsäure als Quarz und Quarzsand ist durch ihre 
Beständigkeit gegen Säuren, außer Flußsäure (s. Glasätzen), durch ihre Härte und Schwerschmelz- 
barkeit gegeben, und zwar als wesentlicher Bestandteil des Glases, der keramischen Erzeugnisse 
's, Tonwaren), Mörtel und Zemente. Quarzsand, auch Kieselsinter ist in vielen Schleif-, Putz- 
ınd Poliermitteln enthalten, bildet das Ausgangsmaterial für Quarzglas, Carborund, Ferrosilicium, 
Wasserglas u.a. — Die wasserhaltige Kieselsäure wird künstlich hergestellt, und zwar wegen 
ihrer hohen Sorptionsfähigkeit, die sie Farbstoffen und Schwebekörpern gegenüber äußert, dann 
auch wegen ihrer Indifferenz und Saugfähigkeit, so daß man mit diesen feinst zerteilten Produkten 
Extrakte, Balsame, Fette und Öle in staubfeines Pulver überführen und auch eiternde oder nässende 
Wunden trocken halten kann. Man stellt die je nach der Arbeitsweise verschieden wasserhaltigen 
kolloidalen oder fein zerteilten Kieselsäurehydrate durch Fällung von Wasserglas mit Säure und
	        
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