Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Solarin— Solvent-Naphtha. 1139 
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ud folgend durch vorsichtige Fällung mit Pottaschelösung die Harze und sonstigen Verunreini- 
zungen und fällt im konz. Filtrat mit überschüssiger Pottasche das Atropin bzw. das unter Ver- 
neidung jeder Erwärmung (Umlagerung in Atropinl) ebenso erhaltbare Hyoscyamin. 
Das reine Atropin C„H„NO, bildet Kristallnadeln vom Schmelzp. 115,5%°. Es ist geruchlos 
schmeckt widerlich bitter, ist schwerlöslich in kaltem, leichter in heißem Wasser; sehr leicht in 
Alkohol; Chloroform, Amylalkohol und Toluol, weniger löslich in Äther, fast unlöslich in Petroläther. 
Es ist ein außerordentlich heftiges Gift. In besonderer Weise mit konz. Schwefelsäure behandelt und 
nit Wasser verdünnt, bzw. mit Permanganat oxydiert, gibt Atropin eigentümliche Gerüche nach 
schlehenblüten bzw. Benzaldehyd, außerdem sind charakteristische Farbreaktionen bekannt. 
_ Medizinisch verwendet man fast ausschließlich die Salze des Atropins, So das Sulfat und 
jas valeriansaure Salz, ebenso auch vom Hyoscyamin, das selbst in weißen Nadeln vom Schmelz- 
unkt 108° kristallisiert, das Sulfat, vom Scopolamin (Hyoscin) vorwiegend das. Bromhydrat 
InH20.N.HBr.3aq. Dieses Alkaloid wird aus den Mutterlaugen der Hyoscyamindarstellung durch 
Zinleiten von Bromwasserstoffsäure und Zusatz von Alkohol ‚erhalten. Die Base resultiert beim 
Ausschütteln der mit Pottasche übersättigten Bromhydratlösung mit Chloroform. 
In den Mutterlaugen der Atropingewinnung findet sich auch das Alkamin „Tropin“‘“ CsH,;NO 
‚s. d.), dessen Ester mit der „Tropasäure‘‘ CH, CHCOA (a-Phenylhydracrylsäure) das Atropin 
Jarstellt. Auf Grund dieser Erkenntnis wurden Abkömmlinge des Tropins, u. z. Ester mit anderen 
Säuren (Tropeine) dargestellt, unter denen das Homatropin C.eH.,O,N als Bromhydrat pharma- 
‚eutische Bedeutung besitzt. Analog leiten sich vom Scopolin die „Scopoleine‘“ ab, die wie auch die 
Tropeine und die in der Pflanze gebildeten Hauptalkaloide durch Anlagerung von Halogenalkylen, 
Alkylierung. und andere Veränderungen der Moleküle auch in ihren Wirkungen verändert werden 
zönnen.— Zu den nicht mydriatisch wirkenden Solanumalkaloiden zählen das bedeutungslose Solanin 
ınd das Nicotin (s. d.). Solanin, zugleich ein Glycosid, da es in Traubenzucker und Solanidin 
7eH. NO, spaltbar ist, bildet, z. B. aus Kartoffelkeimen gewonnen, giftige, weiße, in heißem Alkohol 
schwer lösliche Kriställchen. 
Solarin: Metallschleifmittel. 
Solaröls Die zwischen 130—240° übergehenden Kohlenwasserstoffe des Braunkohlenteers 
vom spez. Gew. 0,825— 0,830; diente früher an Stelle des Petroleums als Leuchtstoff für Lampen. — 
Solaröl ist auch das Mittelöl der Erdölaufarbeitung vom Spez. Gew. 0,870— 0,880, dient zur Er- 
zeugung von Ölgas, Carburierung von Wassergas, als Gasmotorenbetriebstoff (etwa 10 500 Cal.), 
ın minderen Sorten als Maschinenputzöl, zur Schmiermittel- und Wagenschmiereverdünnung. 
Solarstearin: Preßrückstand des Schmalzes, bei Herstellung des flüssigen Schmalzöles. 
3. a. Schweinefett. . 
Soldona: Formaldehyd und Wasserstoffsuperoxyd in verd. wäßriger Lösung enthaltendes 
Milchkonservierungsmittel. 
Sole: Salz; s. a. Soda. 
Solarisation: Nicht zu verwechseln mit Lichthofbildung ist die ihrem Wesen nach noch 
wenig erkannte Veränderung einer über gewisse Grenzen hinaus belichteten Phototrockenplatte in 
dem Sinne, daß beim Entwickeln nicht eine Zunahme, sondern eine Abnahme der Schwärzung ein- 
iritt. Jedenfalls gehört die Solarisation zu den Umkehrungserscheinungen, die auf gleichzeitiger oder 
aufeinanderfolgender Wirkung verschiedener Lichtarten beruhen. Solche solarisierte Platten, die 
1 B. die Bilder von brennenden Lampen bei Nachtaufnahmen vollkommen durchsichtig. wieder- 
geben, entwickelt man bei niedriger Temperatur z. B. mit alkalischem Hydrochinonentwickler, bzw. 
nan setzt zur Vorbeugung der lichtempfindlichen Emulsion Hydrazin oder seine Derivate zu. 
Solidgrün : Teerfarbstoffe 2. 
Solidoniafaser: Gespinstfaserersatz. 
Solin: Benzin-Handelsbezeichnung. 5. a. Luftgas. 
Solo-: Öfen. 
Solutionen: lat., Lösungen; s. a. Riechstoffbestandteile. 
Solutol: Kresoldesinfektionsmittel; s. a. Desinfektionsmittel. 
Solutol: 
Chemische Fabrik von Heyden, A.-G., Radebeul-Dresden. 
Solvarom: Riechstoffixateur; s. a. Riechstoffe; Fixateure. 
Solvayprozeß : Soda. | 
Solvent-Naphtha (Schwerbenzol). Fraktion des Steinkohlenteers (s. d.), wird bei der Rektifi- 
kation des Leichtöls gewonnen. (Vgl. auch den Artikel „Benzol‘‘.) ‚Es ist eine Flüssigkeit vom spez. 
Gew. (bei 15°) 0,875; bei 160° müssen etwa 90% übergehen, während bei 130° höchstens 20% ab- 
destillieren dürfen. Die Solvent-Naphtha (Lösungsbenzol), mit I und II bezeichnet, enthält Xylole 
und Trimethylbenzole; die übrigen Bestandteile sind großenteils noch nicht genau erforscht. Der 
Name Solvent-Naphtha rührt daher, daß diese Fraktion zum Auflösen von Kautschuk bei der
	        
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