Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

A 
L dm _ A 
„5 
«3 
CO—CH,.C,H,; 
CO, 
Steinkohlenteerfarbstoffe. 
gibt weiter unter Wasseraustritt: 
\ 
J 
„nn 
Sf 
„ ı Lackrot, 
AN 
GH; ‚CH,-CD 
Einen besonderen Fortschritt bedeutete die Auffindung des „Indigogelb 3 G“‘, erhalten durch 
Einwirkung von Benzoylchlorid auf Indigoblau in Nitrobenzollösung bei Gegenwart von Kupfer- 
pulver. Der Farbstoff gibt auf Wolle, Baumwolle, auch Seide, in der Hydrosulfitküpe gelbe, mit 
Indigo zusammen gefärbt grüne Töne von hervorragender Echtheit. Als bedeutendste Errungen- 
schaft ist aber in erster Linie die Auffindung des roten Indigos durch Friedländer (1905) zu be- 
trachten. 
Ausgangsmaterial für das „„Thioindigorot B‘‘ bildet, wie bei der früher wichtigsten Indigosynthese, 
die Anthranilsäure (I), die diazotiert (II) wird, (Teerfarbstoffe 3), worauf man in die Lösung der Diazo- 
niumverbindung Schwefelwasserstoffgas einleitet oder sie mit Sulfiden, Sulfhydraten u. dgl. zur Bis- 
thiosalicylsäure (III) umsetzt, diese z. B. mit Zinn und Salzsäure reduziert und so zur ‚„Thiosalicyl- 
säure‘‘ (IV) gelangt. Sie kann nun auch auf anderem Wege gewonnen, mannigfaltig in verschiedene 
Farbstoffe übergeführt werden, ebenso sind natürlich auch kernsubstituierte Abkömmlinge der 
Thiosalicylsäure dargestellt worden, die ebenfalls als Farbstoffkomponenten dienen. Mit Mono- 
chloressigsäure setzt sich die Thiosalicylsäure glatt um zur o-Carboxyphenylthioglycolsäure (V}, 
die abermals leicht, z. B. unter dem Einflusse schmelzenden Alkalis (s. Lange, Zwischenprodukte 
der Teerfarbenfabrikation, Leipzig 1920, Nr. 2148 ff.), den Ring zur Oxythionaphthencarbonsäure 
(VI), dem Analogon der Indoxylsäure, schließt. Unter CO,-abspaltung geht diese über in das 3-Oxy- 
thionaphthen (VII), d. i. das Indoxyl der Thioindigoreihe, dem es nicht nur hinsichtlich der glatten 
Überführbarkeit in den Indigo (VIII), z. B. mittels Schwefels, als Oxydationsmittel, sondern in 
vielen anderen Eigenschaften gleicht, dabei jedoch beständiger gegen Oxydation ist als das Indoxyl. 
Cl 
- — X or won) > (X _ (X CH,.COOH 
COOH /NCOOH COOH 
1] "71 IV 
Hof 
CH — ( 
ü OH 
UT 
„SS: 
Ne 
VIIT 
‚U 
' 
R. 
Dieser einfachste Thioindigofarbstoff färbt Baumwolle und Wolle aus der Hydrosulfitküpe, pflanz- 
liche Faser auch aus schwefelnatriumhaltigem Bade in sehr echten blaustichig roten Tönen an; er 
wird auch im Zeugdruck verwandt. 
Vom Thioindigo leitet sich nun wie vom Indigo durch Anwendung substituierter Salicyl- 
säuren als Ausgangsmaterial oder durch nachträgliche Einführung von Atomen und Atomgruppen 
in das Molekül des fertigen Farbstoffes eine große Zahl z. T. wertvoller Handelsmarken ab, so das 
„Cibaviolett 3 B‘, „Thioindigoviolett K‘“, „„Helindonbraun‘‘, „Cibabordeaux‘‘, sämtlich bromierte 
Thioindigofarbstoffe, dann auch ein dichloriertes Produkt („„Ciba- und Helindonrot B*“), ein Di- 
bromdimethylderivat (‚„„Helindonrosa‘‘), das diäthoxylierte „Helindonorange‘‘ usw. Die Zahl der 
Abkömmlinge, auch des Indigblaus, wird noch größer, wenn die chromophoren Fünfringe 
NH 
. C= a-C-atom., und 
“N cO/8-C-atom 
Pal 
nicht mit dem Benzolkern, sondern mit Naphthalin-, Anthracen- und anderen Ringen vereinigt, 
oder wenn die beiden Fünfringe im gleichen Molekül nicht symmetrisch, sondern unsymmetrisch 
gelagert sind. Eine noch größere Mannigfaltigkeit ergibt sich durch Kombination von Indoxyl-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.