Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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zroße Bedeutung erlangen, da es sich im Flammbogen mit Stickstoff und Wasserstoff zu Blausäure, 
dem Ausgangsmaterial zahlreicher Stickstoffverbindungen und durch Oxydation in Formaldehyd 
(Aufbau von Zuckerarten} überführen läßt. In letzter Zeit wird Methan im Großen aus Faulschlamm 
gewonnen und im komprimierten Zustande in den Handel gebracht; es dient als sehr hochwertiges 
Heizgas für Laboratorien usw. S.a. Absorption: Erdgas. 
Methan: 
Chemische Fabrik Dr. Hugo Stoltzenberg, Hamburg 28, Müggenburger Schleuse (s. auch Anzeige im Anhang). 
Methanal: Formaldehyd. 
Methanol: Methylalkohol. 
Methanol (Methylalkohol): 
Holzverkohlungs-Industrie A.-G., Konstanz (Baden). 
Methanöle : Erdöl. 
Methinrest: =C.H, der III-wertige Methanrest; s. a. Methyl und Methylen. 
Methoxyanilin: Anisidin. ; 
Methoxybenzaldehyd: Anisaldehyd. 
Methyl: -CH,, der I-wertige Methanrest; s.a. Methin und Methylen. 
Methylacetatlösungsmittel: Essigsäureverbindungen. . 
Methylal: Formaldehyd-dimethylacetal, CH,.O.CH,.O.CH,, erhaltbar durch Destillation 
eines 15 Stunden bei Lufttemperatur gestandenen Gemenges von gleichen Teilen Formaldehyd und 
gekörntem Calciumchlorid mit der auf den Aldehyd bezogen 1,5-fachen Menge 2 proz, methylalko- 
holischer Salzsäure. . Die zwischen 40—50° übergehende Fraktion wird mit geglühter Pottasche 
zetrocknet und bis zum konstanten Siedepunkt von 42° rektifiziert. Farblose, bewegliche, neutrale, 
nach Chloroform und Essigäther riechende Flüssigkeit vom spez. Gew. (bei 15°) 0,855, Siedep. 42°, 
löslich in 3 Tl. Wasser mischbar mit Alkohol, Äther und Ölen. Man verwendet es medizinisch, z. B. 
'eingeatmet) als Anästhetikum. 5. a. Acetale, 
Methylalkohol: Methanol, CH,OH, findet sich im rohen Holzessig, dem wäßrigen Haupt- 
produkt der Holzdestillation (daher auch „„Holzgeist‘“ als Vulgärname für den rohen Alkohol) ferner 
in der Sulfatkochlauge der Celluloseherstellung (pro t Fichtenholzstoff 10—13 kg Methylalkohol) 
und auch in der Sulfitablauge, doch in geringer Menge. 
Man gewinnt den Methylalkohol aus dem Rohholzgeist, einem Gemisch von Methylalkohol, 
Aceton, Methylacetat, Allylalkohol, Acet- und Formaldehyd, Wasser u. a. Stoffen, der seinerseits 
durch Entspritung des Rohholzessigs (s. Holzverkohlung) in Rektifikationskolonnen abgeschieden 
wird. In kontinuierlich arbeitenden Rektifikationsapparaten wird auch die sonst bei gewöhnlicher 
iraktionierter Destillation schwierige Abtrennung des reinen Methylalkohols von seinen Nebenbestand- 
teilen in einem Arbeitsgange bewirkt. In der ersten Kolonne fließt der Rohholzgeist oben ein und 
verläßt sie unten als methylalkoholreiches Gemisch mit Allylalkohol und Wasser, während oben 
Aceton, Methylacetat und andere leichtflüchtige Stoffe abgehen. In der zweiten Kolonne wird das 
wäßrige Alkoholgemisch ebenfalls oben aufgegeben, doch geht jetzt der Methylalkohol als leichter 
Aüchtiger Bestandteil oben ab und unten fließen Allylalkohol und Wasser aus. Zwei weitere Kolonnen 
besorgen die Rektifikation zu den reinen Handelsprodukten: Reiner Methylalkohol mit höchstens 
0,5% Aceton als einzige Verunreinigung, ferner „Rohmethyl‘, acetonhaltiger Methylalkohol und 
schließlich „Holzgeist‘‘ ein methylalkoholreiches Gemisch, das als Denaturierungs- und billiges 
Lacklösungsmittel dient. — In periodisch arbeitenden Rektifikationsapparaten ist die Reindar- 
stellung des Alkohols, namentlich seine Trennung von dem nur 8° niedriger siedenden Aceton (Siedep. 
56—57°) wie gesagt viel schwieriger, so daß man unter Zusatz von Chemikalien arbeiten, bzw. auch 
die beste Fraktion noch mit Ätzkalk, Schwefelsäure (zur Bindung der Basen) und Tonerdesulfat 
nachbehandeln muß. Ehe die Darstellung des Methylalkohols in dem oben genannten Reinheitsgrade 
möglich war, mußte man ihn für wissenschaftliche Zwecke mit einer Säure (Oxal-, Ameisen-, Benzoe- 
zäure) verestern, den Ester reinigen, mit Kalilauge zerlegen und den Alkohol abdestillieren. , 
Methylalkohol ist eine farblose, weingeistartig riechende Flüssigkeit, die mit schwach leucht- 
tender blauer Flamme brennt, mit Wasser und zahlreichen organischen Lösungsmitteln in jedem 
Verhältnis mischbar ist. Spez. Gew. 0,7965, Siedep. 65°; er ist giftig, der Genuß methylalkohol- 
haltigen Branntweines führt zur Erblindung. — Verwendung: Zur Darstellung von Dimethylanilin 
und anderen in der Seitenkette methylierten Zwischenprodukten der Teerfarbstoffabrikation, ferner 
zur Gewinnung von Formaldehyd; als Lösungsmittel in der Lack-, Firnis-, Holzpoliturmittelindu- 
strie, zur Konservierung von technischem Eigelb, als Fällungsmittel für Caseincalcium, zum Auftauen 
gefrorener Gasleitungen, zur Fettsäurereinigung, zur Kunstseide- und Nitrocelluloseentwässerung 
bzw. -entsäuerung nach dem Verdrängungsverfahren, auch als Fällbad für Glanzstoff und trotz 
seiner Giftigkeit zur Bereitung von kosmetischen Präparaten. Folgende Tabelle von Dittmar und 
at gibt die Relationen zwischen Wassergehalt und spez. Gew. des Methylalkohols bei 15,5°. 
‚ a. Carbinol.
	        
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