Full text: Ueber den Bau gefesselter und lenkbarer Luftschiffe mit Rücksicht auf die Zwecke des Krieges

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beim Drachen, aufwärts drückt. Es wird also die bei den einfach 
kugelförmigen Luftschiffen auf Niederdrücken wirkende Kraft des 
Windes für die entgegengesetzte Wirkung des Tragens ausgebeutet, 
wobei die Kraftäußerung des Windes um so stärker sein muß, je 
größer die ihm dargebotene Fläche ist. 
Die Befestigung des Schiffskorbes am Ende des Haltetaues 
dürfte auch der vierten Anforderung, daß nämlich die Schwan— 
kungen auf ein geringes Maß zurückgeführt werden müssen, ent— 
sprechen, indem einmal das Ende des Haltetaues ruhiger ist als 
irgend ein Punkt des ganzen Systems, und zweitens eine längliche 
Oeffnung im Boden des Schiffskorbes auch den Schwingungen 
des Haltetaues Raum darbietet. 
Die Transportfähigkeit dieses Luftschiffes würde schließlich 
dadurch leicht herzustellen sein, daß der Gasbehälter zum Abbinden 
und der Rahmen durch Gelenke und Schieber so eingerichtet wird, 
daß man ihn zusammenlegen oder auch auseinandernehmen kann. 
Bau-Entwürfe von lenkbaren Luftschiffen. 
Die Versuche, die mit Schraubenluftschiffen gemacht worden 
sind und von denen der erste im Jahre 1852 mit einem Fahrzeuge 
ausgeführt wurde, in welchem eine dreipferdige Dampfmaschine eine 
Schraube in Rotation versetzte, haben, wenn sie auch nicht ein hin— 
reichendes Maß eigener Geschwindigkeit erreichen konnten, doch den 
Beweis geliefert, daß die Schiffe dem Stener gehorchen. Es bleibt 
somit die Vergrößerung der Eigengeschwindigkeit des Schiffes an— 
zustreben und von dieser allein hängt seine Lebensfähigkeit ab. 
Bedenkt man, daß das mit Gas gefüllte Gefäß einen sehr 
großen Umfang hat, daß also der Luftwiderstand ein ungemein 
großer ist, und daß derselbe durch die Reibung der Luft an der 
wellenartig schwingenden Oberfläche sehr vermehrt wird; berücksich— 
tigt man ferner, daß die Strömungen der Luft, auch wenn sie auf 
der Erdoberfläche nicht sehr bedeutend erscheinen, in den höheren 
Regionen meistens eine Geschwindigkeit haben, mit welcher ver— 
glichen die der schnellsten Dampfschiffe gering erscheint, so muß 
man wohl von vorneherein von der Erwartung zurückstehen, daß 
man im Stande sein wird, Luftschiffe zu erbauen, mit denen man 
ebenso unabhäugig von den Lnuftströmungen wird, wie dies auf dem 
Meere mit den großen Dampfern erreicht ist. Durchläuft z. B
	        
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