Full text: Ueber den Bau gefesselter und lenkbarer Luftschiffe mit Rücksicht auf die Zwecke des Krieges

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ein Wind vier deutsche Meilen in der Stunde, so würde man, um 
einen vier Meilen entfernten Ort gegen Wind zu erreichen, die— 
selbe Geschwindigkeit des Schiffes vorausgefsetzt, acht Meilen zu— 
rückzulegen haben, eine Leistung, die wohl ohne Weiteres als voll— 
ständig unmöglich bezeichnet werden kann. Bei der Verwendung 
lenkbarer Luftschiffe wird man daher auf die Ausnutzung günstiger 
Windrichtungen den hauptsächlichsten Werth zu legen und die Lenk— 
barkeit des Schiffes nur in dem Sinne auszubeuten haben, daß 
man unter einem Winkel von der herrschenden Windrichtung ab— 
weicht und dadurch Raum nach der Seite gewinnt. Hat man eine 
so große Eigengeschwindigkeit erreicht, daß man bei einer nicht zu 
geringen Stärke des Windes unter 45 Grad von der Windrich— 
tung abweichen kann, so würde man, wenn zwei übereinarder 
liegende, entgegengesetzte Luftströme vorhanden sind, wie dies für 
gewöhnlich anzunehmen ist, im Stande sein, nach jeder Richtung 
hin ein Ziel zu erreichen. Es setzt dies eine genaue Kenntniß der 
gerade herrschenden Strömungen voraus, die sich indessen leicht 
beurtheilen lassen, wenn man kleine farbige Gaskugeln aufsteigen 
— 
Unter der Voraussetzung einer derartigen Verwendung der 
Luftschiffe sind vom Verfasser zwei Fahrzeuge konstruirt worden, 
von denen das eine durch ein wechselndes Steigen und Fallen wie 
beim Vogelfluge, das zweite durch rotirende Räder eine fortschrei— 
tende Bewegung erhalten soll. Das für die Fallbewegung kon—⸗ 
struirte Luftschifffs) dürfte allerdings zum Rekognosziren, wozu 
ein gleichmäßiges Hinschweben über dem Erdboden gefordert werden 
muß, nicht geeignet sein, könnte aber in eingeschlossenen Festungen 
zum Nachrichtendienste verwerthet werden, zumal seine Herstellung 
nur geringe Schwierigkeiten macht. 
Es besteht dieses Schiff (Fig. 6) aus einem oberen Gasbe— 
hälter A, der mit Wasserstoff gefüllt ist und eine längliche Form 
mit zugespitzten Enden hat; ferner aus den beiden unteren Luft— 
behältern B, B, welche abwechselnd mit warmer Luft gefüllt oder 
von derselben entleerrt werden. Diese Behälter sind am Rahmen 
O befestigt, der (Fig. 10 und 12) aus Eisenstäben gebildet und 
x) Eingehender, als es hier geschehen, ist dieses Luftschiff in der 
Zeitschrift: „der praktische Maschinen-Konstrukteur“, Leipzig 1873. 
Seite 11 und 22 besprochen worden.
	        
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