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Ueber den Bau gefesselter und lenkbarer Luftscht
mit Rücksicht auf die Zwecke des Krieges.
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(Mit einer Tafel.)
Uebersetzungsrecht vorbehalten.
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Wahrend des Krieges 1870,71 wurde der Verwendung der Luft—
schiffe für militairische Zwecke ein erneutes Interesse zugewendet
und werden auch jetzt noch die in dieser Richtung unternommenen
Versuche fortgesetzt. Trotz der zahlreichen Versuche und fast zahl⸗
losen Vorschläge steht aber die Luftschifffahrt beinahe noch auf der—
selben Stufe, auf welcher wir sie am Ende des vorigen Jahr⸗
hunderts finden, weshalb denn auch die letzten beim Rekognosciren
von Festungen erzielten Erfolge ebenso unbedeutend genannt wer⸗
den müssen, wie die der früheren Kriege.
Die Gründe für die langsame Entwickelung der Luftschifffahrt
liegen zum Theil in der großen Schwierigkeit, die nur in der Idee
aufgestellten Entwürfe praktisch auszuführen. Die Kosten für die
Herstellung sowohl der Flugmaschine selbst wie der Baulichkeiten,
in denen die nothwendigen Vorversuche gemacht werden könnten,
sind so bedeutend, daß es den Construkteuren in den meisten Fällen
nicht möglich ist, das Zutreffen ihrer Voraussetzungen zu erproben,
oder auf Grund der erlangten Versuchsresultate weitere Verbesse—
rungen vorzunehmen, um mit ihren Arbeiten in derselben Weise
fertig und abgeschlossenu vor die Oeffentlichkeit zu treten, wie dies
beispielsweise in der Physik und Chemie geschieht. Mit Hülfe von
Modellen, die in kleinem Maßstabe ausgeführt sind, diesem Uebel—
stande zu begegnen, ist leider nicht angängig, da sowohl in Betreff
der Festigkeit des Materials wie der Wirksamkeit der Triebmittel
und des Widerstandes der Luft die Verhältnisse für kleine und
große Abmessungen so verschieden sind, daß sich von den mit
kleinen Modellen erzielten Erfolgen durchaus kein sicherer Schluß
auf die Leistungsfähigkeit eines im großen Maßstabe ausgeführten
Luftschiffes herleiten läßt.