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100 Millionen Thaler in Berechnung gezogen, würden ein noch ungünstigeres Resultat ergeben.
Nach dem Reichsmünzgesetz sind sie zwar als eine Anweisung auf Gold zu betrachten, thatsächlich
sind sie jedoch wegen ihrer Unterwerthigkeit und ihrer Stellung zwischen den Fünf- und Zwei—
Markstücken wie Silberscheidemünzen anzusehen. Mit Einrechnung der Thaler ergibt sich demnach
ein Procentwerthverhältniß von 37 Scheidemünzen zu 63 Goldmünzen. Nach dem Centralblatt
des deutschen Reiches vorn 24. November 1876 waren bis dahin ausgeprägt in runden Summen
an: 5 — 2 — 1 — — !/5 Markstücken je 70,3 — 63,5 — 148 — 44,3 — 34 Millionen,
zusammen 355,, Millionen Mark und es participiren hieren 5 — 2 — 1 — 1/3 — /5 Mark⸗
stücke mit je 197 — 17,8 — 402 — 12,5 — 9,ʒ Procent. Der thatsächliche Silbermünzenumlauf
ergibt mithin Ende 1876 einen Betrag von etwa 15 Mark auf den Kopf der Bevölkerung —
diese zu 42 Millionen gerechnet.
England ist das einzige Land, wo seit einem Menschenalter die reine Goldwährung“)
besteht und dessen Erfahrungen, wenn sie auch nicht im Speciellen zur Richtschnur dienen können,
so doch Anhaltspunkte bieten dürften beim Suchen nach einem angemessenen Verhältnisse der
Scheidemünzen zu den Währungsmünzen. Nachdem im Jahre 1816 die alten Silbermünzen
behufs Umprägung in Scheidemünzen eingezogen waren, wurden in England von 1816 bis 1875
inclusive 234,139,866 Pfd. St. oder 4682,8 Millionen Mark Gold und 24,663,309 Pfd. St.
gleich 493,3 Millionen Mark in Silber ausgeprägt“), was ein Procentwerthverhältniß von
90 Goldmünzen zu 10 Silbermünzen ergibt.
Diese 10 Procent Silbermünzen entfielen auf folgende Stücke: 5 Shilling — 2145
Shilling — 2 und 1 Shillingsstücke, dann 6 — 4 und 3 Pencestücke. Das Fünffshillingstück
wird gar nicht mehr ausgeprägt, so daß seit längerer Zeit die Ausprägung sich nur auf die
übriggenannten Stücke erstreckt. Im Appendix 2 des Report schätzen Miller und May den
Goldumlauf für 1876 zu 122,368,000 Pfd. St., den Silberumlauf Ende 1875 auf 19,536,000
Pfd. St. oder auf 86 Procent Gold und 14 Procent Silber. Das Bereich des engl. Münz—
systems erstreckt sich nun aber auch über Australien, die Capcolonien, Mauritius, Westindien,
früher auch auf Canada, mithin auf eine Bevölkerung von 88,000,000 Köpfen. Die Gesammt—⸗
silberausprägung pro 1816-41876 ergäbe also 13 Shilling auf den Kopf der Bevölkerung.
Nun ist aber zu berücksichtigen, daß jene 500 Millionen Shilling im Laufe von 60 Jahren
ausgeprägt wurden und circulirten.
Nach Tooke betrug die Ausfuhr an englischen Silbermünzen von 1830 bis 1853 zwei
Millionen Pfund Sterling, für den 60jährigen Zeitraum ergäbe dies 6 Millionen Pfund Sterling.
Sie gingen nach den Colonien, nach Australien, Afrika und Amerika. Im Laufe von 60 Jahren
gehen jedoch auch viele Scheidemünzen verloren, werden abgenutzt, trotz ihres geringeren Real—⸗
werthes eingeschmolzen und besonders Fünfshillingstücke thesaurirt. Analog den Resultaten bei
Einziehung der deutschen Scheidemünzen, kann man vielleicht den Abgang für die englischen
Silbermünzen zu einem Drittel veranschlagen, was 16 Millionen Pfund Sterling ergäbe —
320 Millionen Mark oder 81/,3 Mark für den Kopf der Bevölkerung.
Ferner dürfte bei der Analogie unserer gegenwärtigen Münzverhältnisse mit denen
Frankreichs eine Vergleichung der Scheidemünzencirculation Frankreichs für unsere Zwecke dienlich
sein, wie auch schon im Münzgesetz vom Jahre 1873 darauf Bezug genommen ist.
So principiell verschieden die künstlich zu erstrebende reine Goldwährung Deutschlands
von der durch das Gesetz vom Germinal des Jahres XI. für Frankreich geschaffenen Alter—
nativwährung auch sein mag, der gegenwärtige Zustand der Münzwirthschaft beider Länder ist
demnach recht wohl vergleichbar. Thatsächlich bestehen die baaren Tauschmittel Frankreichs zu
zwei Drittheilen bis drei Viertheilen aus Gold-**) und ein Viertheil bis ein Dritttheil aus
Silbergeld. Aehnliches in Deutschland. Das Silbercourant wird durch das silberne Fünffrankenstück
in Frankreich, durch das Thalerstück in Deutschland repräsentirt. Beide Staaten prägen kein
*) Appendix 2 to Report from the Select Committee on Depréciation of Silver, London 1875.
**x) Oder dem Golde trotz des Zwangscurses gleichwerthigen Banknoten.