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allmählich nach links hin zum Strande ab. Dahinter tauchen hohe
Bergketten drei-, — vierfach hintereinander auf, und rechts sowohl wie
links von der Stadt schaut je ein sonderbar geformter Kegelberg in
die Luft, als ob er sagen wollte: „Wir waren auch einmal vulkanisch.“
Da, wo das kräftige Grün des Waldes aufhört, schimmert es hellgrün
und saftig herunter — Zuckerrohrfelder. Hier, dort und an vielen
Punkten nicken die Kronen von Palmbäumen auf uns hernieder.
Fürwahr, ein schönes Bild und ein großes dazu — wie klein
erscheint dort das Vollschiff, welches längs der ferneren Küste unter
vollen Segeln dem Hafen zustrebt!
Prachtvolle, köstliche Tropennatur, rein und unverfälscht, Orangen—
duft, Negergeruch und Odeur von Seetang und faulen Fischen
empfängt den Seekadetten der neugierig hier aus Land steigt. Der
Strand bei der Grotte ladet zum Baden ein, und bald sitzt man in
der rollenden Brandung mitten drin. Danach geht es neu, gestärkt,
auf Entdeckungen aus. Am Ende der Stadt liegt ein botanischer
Garten. Eilen wir dorthin: Wie ein halb verwildeter Park nimmt
er uns auf. Schattige Wege unter Palmen, dort ein Teich und
in demselben auf kleiner, buschiger Insel eine Fächerpalme. Rauschend
stürzt an auderer Stelle ein Wasserfall in die Tiefe; wir wollen
rechts davon noch höher steigen; denn da oben rauscht und braust es
auch noch als ob Wasser über Felsen stürme, aber ein kleiner,
freundlicher Krauskopf mit schwarzen Augen und gelbbraunem
Gesicht mahnt uns: „Il y a des serpents!“ also Vorsicht!
Leider ist diese paradiesische Insel stark von einer Schlangen—
plage heimgesucht, und zwar sind es besonders kleine Giftschlangen,
welche die Zuckerrohrernte oft gefahrvoll machen.
Das Anlandkommen war den Beurlaubten heute leicht geworden.
Desto schlechter war die Rückkehr. Der Passat hat auch seine
Launen. Heute gefiel er sich darin, sich gehörig aufzuspielen, und
er wühlte recht hochmütig gegen Abend in den Wogen herum.
Diese fangen an emporzusteigen und zu schäumen — donnernd und
tobend bricht sich die Brandung auf dem erzitternden Strand. Das
schwere Boot mit den Beurlaubten bricht sich wacker Bahn durch
die Flut. Es gelangt auch glücklich ans Fallreep. Aber nun be—