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ginnt die Schwierigkeit. Bald fliegt es hoch in die Höhe bis fast
zu ein Drittel Höhe der Treppe, bald liegt es tief unten. Es kann
nur einzeln ausgestiegen werden, und immer ist es nur ein Moment,
wenn das Boot oben ist, wo man mit raschem Sprung sich auf
die Treppe schwingen muß. Es dauert eine geraume Zeit, bis das
Boot entleert ist und eingesetzt werden kann.
In der Nacht beruhigt sich der Herr NO-Passat. Er hat
einmal wieder den Herrn gezeigt, nun macht er wieder ein sanfteres
Gesicht. Alles geht seinen gewöhnlichen Gang, und der Seekadett
sitzt im Unterrichtsraum, diesmal in die Dienstkenntnis vertieft.
Nach dem Landgang in die tropische Landschaft ein etwas trockener
Stoff, scheinbar, in Wirklichkeit ein tüchtiger Wanderstab durch die
weiten Felder des Dienstbetriebs. Auch ein recht notwendiger, denn
das ganze Disziplinarverhältnis zwischen Vorgesetzten und Unter—
gebenen wird durch die Dienstkenntnis klargelegt. Der ganze
organisatorische Aufbau aller Behörden und Kommandos der Flotte
und Armee, die Uniformen und Abzeichen, der Dienst an Bord mit
seiner Rollenverteilung — alles tritt an den Seekadetten heran.
Mit dem Moment, wo er Fähnrich wird, muß er als Vorgesetzter
auftreten können. Dazu gehört, daß er sicher in der richtigen Grenze
sich bewegen kann, sowohl nach oben wie nach unten hin. Ein
gutes Studium von dem, was man unter Dienstkenntnis zusammen—
faßt, lehrt ihn überall diese Grenzen finden. Dabei ist noch zu be—
merken, daß die Beschäftigung mit diesem Gegenstand nie aufhören
und stillstehen kann. Es kommen immer neue Bestimmungen und
Verfügungen heraus, die der Offizier kennen muß. Die ganze Be—
stimmtheit seines Benehmens hängt zum großen Teile davon ab, daß
er sich völlig klar ist über die Dienstvorschriften und daß er in
Handhabung derselben sicher ist.
Doch der Tag ist lang. Dienstkenntnis allein würde ihn lange
nicht auszufüllen vermögen. Ein Blick in den Stundenplan zeigt,
daß an diesem Nachmittage allein noch Seemannschaft und Physik
herankommen. In der Seemannschaft haben unsere Kadetten sich in
letzter Zeit mit der Einrichtung des Ankergeschirrs an Bord genauer
befaßt. UÜber das Klarmachen zum Ankerlichten oder Ankern, über