Full text: Der Marineoffizier

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Hafens, und Frieden ruht über der ganzen Landschaft: Balder, der 
milde Frühjahrsgott, hat hier das Regiment angetreten. 
Besonders interessant für die Seekadetten sind die hierliegenden 
beiden alten Linienschiffe Hindostan und Britannia. Beide liegen 
dicht zusammen und sind durch Brücken miteinander verbunden. 
Sie haben die Bestimmung, als Kadettenschiffe zu dienen. Die an 
Bord befindlichen Kadetten werden jedoch in viel jugendlicherem 
Alter eingestellt wie bei uns. Sie verbringen die ersten Jahre an 
Bord genannter Schiffe und kommen dann erst in See. 
Unser Schulschiff weilt nur etwa zwei Tage hier, die Nähe 
der Heimat macht sich mächtig geltend, der Nordsee zu, durch dieselbe 
und um Skagen herum nach Kiel geht es so schnell wie möglich. 
Von dem fröhlich erwiderten Hurrah der in Kiel ankernden Schiffe 
empfangen, mit weithin auswehendem Heimatswimpel steuert das 
Schiff an seine Boje. Zwar ist noch eine Inspektion des Schiffes 
durch den Stationschef auszuhalten, das hindert aber nicht an einem 
fröhlichen Empfang. Da sind nicht nur Eltern und Geschwister 
zum Willkomm hergereist. Vor allem sind es die Gattinnen und 
die Kinder, die das „wieder daheim“ wohl am tiefsten empfinden, 
bis wieder nach Jahr und Tag längere Trennung eintritt. 
Gattinnen und Bräuten wollen wir deshalb ein freundliches Wort 
für diesen Fall ins Album schreiben. Wir möchten ihm gern den 
Titel: „Marineweibchens Trost“ geben, müssen uns aber an den 
reinmal vom Dichter“*) gewählten halten. Es ist von Ferdinand 
Hiller komponirt (opus 76, Heft III) und lautet: 
In der Ferne. 
In der Ferne brennt das Feuer 
Zarter Liebe doppelt rein, 
In der Ferne hüllt die Flamme 
Weder Rauch noch Wolke ein. 
*) Karl Ernst Kohlhauer. Dessen Gedichte Wetzlar bei 
J. Imgardt. Siehe auch Lyrisches Album aus dem Lahngan, Gießen, 
Rickersche Buchhandlung.
	        
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