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der Bö, pfeift, packt das Boot und treibt es vorwärts, das Boot
liegt zum Kentern. Minuten vergehen. Endlich ist die Regenbö
bvorübergebraust, es wird lichter. Aber wo mag der Mann treiben?
Graublauer Dunstschleier hüllt noch immer das Schiff ein, von
dort ist kein Wink zu erhalten, das Boot ist auch schon ziemlich
weit abgekommen davon. Der Fährnrich richtet sich im Boot auf, so
—DDD—
Schriller Möwenschrei! Da drüben von Luvard her. Unwill-—
kürlich fährt der Fähnrich herum und richtet sein Auge dorthin,
wo die Möwen schreien. „Was sie nur haben mögen, die Schreihälse,
sonst zerstreut um den ganzen Horizont, nun alle auf einem Klumpen,
als ob da etwas im Wasser treibe!“ „Sollte das etwa?“ —
„Ruder hart Backbord, pullt aus, was das Zeug hält!“ Von
mächtigen Fäusten getrieben, biegen sich die Riemen (Ruder), das
Boot kämpft sich durch, auf die Stelle zu, wo die Möwen kreischen.
Jetzt erklettert das Fahrzeug einen Wogenkamm, man sieht herab in
das Thal davor und: „da ist er!“ tönt es erleichtert. Im
nächsten Moment ist das Boot bei ihm. Der Verunglückte hängt
matt und kraftlos in dem Korkring. Als man ihn ins Boot nimmt,
stöhnt er auf und zuckt schmerzhaft zusammen. Vorsicht! Er scheint
derletzt zu sein — da, an der linken Hüfte.
Der Kreuzer hat gedreht und kommt mit geringer Fahrt auf
das Boot zugesteuert. Er manöveriert so, daß das Boot möglichst
kurze und günstige Fahrt zurück an Bord hat. Jetzt legt es unter
den Bootsdavids (Kränen zum Aufhissen) an, die Taljen sind
gehakt, und schnell schwebt das Boot mit seinen Insassen in die Höhe.
„Herr Leutnant, der Mann ist beim Überbordfallen auf—
geschlagen und hat sich verletzt, wir müssen ihn mit dem Kranken—
stuhl an Deck nehmen!“ meldet der Fähnrich aus dem Boot.
Die Bugtalje.
Unter Talje versteht der Seemann das, was sonst Flaschenzug
genanut wird. Die Kraft des Menschen wird durch Taljen verviel—
fältigt. Unter Bugtalje versteht man eine kleine Talje, welche
beim Festmachen der schweren Segel benutzt wird. Die Hauptmasse