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sinkende Schiffe auf hoher See in letzter, grimmigster Todesnot ihr
Schicksal auf einen Zettel geschrieben, der Flasche übergeben und
diese Flaschenpost dazu benutzen, um ihren letzten Notschrei der
lebenden Welt zuzusenden. Und viele dieser Flaschen erreichen nie
das Auge eines Menschen, manche brachten Jahrzehnte später die
Nachricht von denen, die da ausgerungen hatten. Ja es gingen
sogar Jahrhunderte vorüber, ehe ein lebendes Auge diese Nachrichten
erblickte: Beispielsweise die von Columbus auf der Reise nach
Amerika während eines Sturmes über Bord geworfenen Tönnchen.
Von diesen wurde eines erst vor wenigen Jahrzehnten total mit
Muscheln überwachsen an der afrikanischen Küste gefunden und
förderte die wohlerhaltene Schrift des Columbus zu Tage.
Zögernd mag deshalb der Finder der Flasche den Zettel aus
der Flasche ziehen und „Tragisches“ ahnend entfalten. Doch diesmal
soll er getäuscht werden. Denn die Flasche ist von einem Kriegs—
schiff über Bord geworfen und soll nur dazu dienen die Richtung
und Geschwindigkeit der Strömung bestimmen zu helfen, fast jeden
Mittag sinkt eine dieser Flaschen herab und birgt den Zettel folgenden
Inhalts in ihrem Innern:
„Diese Flasche wurde über Bord gesetzt: um ... Uhr ... Min.,
den ...ten .... 19.. In Breite ...P. ...“....“, in Länge ...0
.. .“. ...“ von Greenwich. Durch ..... an Bord S. M. Schiff
.. ... auf der Reise von .... nach ... . Die Flasche wurde mit
Sand beschwert. Wer diesen Zettel findet, wird ersucht, denselben
an die Kaiserliche Admiralität in Berlin zu senden, nachdem die
andererseits verlangten Daten eingetragen sind.
Auf der anderen Seite steht: Die Flasche wurde .... verschlossen
gefunden. Name des Finders ...... .. Datum und Zeit des
Findens: Den .. .ten ... 19.. um .. Uhr ... Min.
Genaue Positive des Fundorts: Breite ....O. ...“ ....“,
Länge —. ..D. ...“....“ von Greenwich. An der Küste oder auf See?
War Wasser in der Flasche? War Sand in der Flasche? Unterschrift:..
Das wäre denn ein ziemlich prosaischer Ausgang für den
Flaschenfinder, wenn derselbe, Trauriges ahnend, sich mir nichts dir
nichts plötzlich zu einem nüchternen Werkzeug der Wissenschaft gemacht