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sieht und den Zettel mit Uhrzeit, Länge und Breite versehen wohl
oder übel weiter befördern muß.
Dem Finder unserec Flasche wird übrigens noch ein Rätsel
aufgegeben. Sehr diensteifrig und gleich mit Sand beschwert war
dem Navigationsfähnrich die Flasche zugebracht worden. Sie stammte
aber diesmal aus der Fähnrichs- nicht aus der Offiziersmesse. Als
der Finder den Sand ausschüttet, findet er unten noch einen Zettel,
wie eine Visitenlarte aussehend. Alles kann er nicht lesen, aber er
entziffert: Gottlieb L. . kuchen ann, Fä. . . . zur S.. sendet Finder
fr. . . dl. . ien Gruß und bescheinigt, daß Inh. . . . . . kühlen Flasche
. geschmeckt hat.
Der Fähnrich der Wache.
Im allgemeinen hat er denselben Dienst zu thun, wie er bei dem
Seekadetten der Wache bereits auf Seite 148 geschildert war. Auf
Schiffen, wo der Fähnrich nicht vorhanden ist, thut ein Steuermanns—
maat denselben Dienst. Des Fähnrichs Aufgabe ist es, auf Wache
überall zu sein und stets bereit sich zu halten einzugreifen. Der
Offizier der Wache hat aber auch die Verpflichtung, den Fähnrich
zu seiner zukünftigen Stellung als wachthabender Offizier vorzu—
bereiten. Versetzen wir uns deshalb einmal in Gedanken an Bord
einer Korvette oder Kreuzerfregatte, die man heute höchstens als
Schulschiff oder als kleinen Kreuzer rechnet. Das Schiff liegt
inter Segel bei dem Wind, die Maschine hat Feuer aus, der
Schornstein ist heruntergeführt.
Der wachthabende Offizier geht auf der Kommandobrücke auf
und ab. Der Navigationsoffizier steht am Peilkompaß und
heobachtet das Land, dem das Schiff allmählich näher kommt.
Der Fähnrich der Wache ist ebenfalls mit Auf- und Abgehen
auf Oberdeck beschäftigt. Er hat überall hingesehen, wo etwas in
Unordnung sein könnte. Wiederholt ist das Deck gemustert, ob auch
ja kein Stäubchen, kein Kabelgarn herumliegen möchte. Die ganze
Takelage ist gemustert, ob irgendwo ein Tau unvorschriftsmäßig
herumbummele — nichts zu entdecken.
„Fünf Glas!“ meldet der Laufer. „Fünf Glas schlagen,
oggen!“