Full text: Der Marineoffizier

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Gleiche Schicksale ketten die Menschen aneinander. Sechs 
Torpedoboote bilden eine Division, das siebente Boot ist das größere 
Divisionsboot, das die Führung übernimmt. Alle Offiziere der 
Division bilden eine große Familie. Die Boote machen meistens 
nebeneinander abends am Bollwerk fest. Da herrscht reger Verkehr 
bon Boot zu Boot. Gemeinschaftlich wird an Land gegangen, und 
der älteste Offizier von den sechsen übernimmt als „Baas“ die 
Führung. Der Baas und die beiden nächstältesten sind die Rotten— 
führer der Division, denn je zwei Boote bilden offiziell „eine Rotte“. 
Die drei jüngeren Herren werden infolgedessen unter Kameraden 
natürlich „Rottenknechte“ genannt. Wie auf See die Boote der 
Division zusammen dahinschießen, so ziehen an Land Baas, Rotten— 
rührer und Rottenknechte auch in geschlossenen Trupps einher. 
Allen Aufgaben, welche an das Torpedoboot während der 
Manöverzeit herantritt, können wir hier nicht folgen. Nur eine 
davon wählen wir aus. Sie zeigt so recht das Wirkungsfeld der 
Boote im Kriege. Es gilt hierbei, den Feind überraschend anzugreifen. 
Eins von den größeren Schiffen, vielleicht auch das Divisions⸗ 
boot selbst, dampft allein abends ab. Die Torpedoboote erhalten 
Befehl, zu späterer Nachtstunde zu folgen und den Vorangegangenen 
zu suchen — sie sollen ihm möglichst unbemerkt auf Torpedoschuß— 
Distanz nahekommen. In die dunkle Nacht steuern sie dementsprechend 
hinaus. Kein Licht wird an Bord gezeigt, jede Ritze, durch die 
ein Schimmer nach Außen fallen könnte, ist verstopft. Selbst beim 
Heizen der Maschine wird vorsichtig verfahren, damit nicht etwa 
dem Schornstein verräterische Funken entfliehen können. Mit 
langsamer Fahrt wird das Feld abgesucht, welches den Verborgenen 
enthalten soll. 
Derselbe ist ebenfalls schlau. Auch er zeigt kein Licht und hat 
sich eine stille Bucht als Liegeplatz ausgesucht. Sein Rumpf ver— 
schwindet in dem dunklen Landhintergrund. Im freien Wasser ist 
er nicht zu finden gewesen — also ans Land heran! Aber hier 
mehren sich die Schwierigkeiten. Hier muß genau auf Wassertiefe 
und Fahrwasser geachtet werden. Man soll ja auch überraschend 
kommen, also leise an der Küste längs und vorsichtig in die Buchten
	        
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