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sondern gegen dänische Schiffe. — Andererseits hat man diese Flotte
auch oft eine „klägliche“ nennen hören. Ihr Ende war kläglich
und schmachvoll — allein das Geschaffene nach jeder Richtung hin
eine hervorragende Leistung. Der kurze Zeitraum von 8 Monaten
hatte genügt — da lag in der Mündung der Weser eine vollständig
ausgerüstete, armierte, schlagfertige Flottille von 10 Dampfkriegs-
schiffen und 27 Kanonenbooten, völlig genügend, um sich der Dänen
in der Nordsee zu erwehren. Es war dies der äußere, sichtbare
Teil von Brommys Arbeit. Noch viel bedentender war der innere,
organisatorische. Da waren namentlich am Ende des Lebens dieser
Schöpfung nicht nur ein Offizierkorps, sondern auch ein Nachwuchs
an Kadetten geschaffen.
Brommys Einfluß auf die Disziplin, auf den Geist in dem
zum Teil aus Ausländern zusammengesetzten Offizierkorps war ein
sehr großer. Er selbst war ein Mann von großer Selbstbeherrschung,
von hervorragender Selbstzucht und ein leuchtendes Beispiel eigener
Disziplin, in all den traurigen und bitteren Kämpfen, die das
Ende der Flotte mit sich brachte. Als voller und ganzer Ehren—
mann und braver Offizier blieb er aufrecht stehen bis auf den
heutigen Tag, wenn auch der Hammerschlag der Vernichtung auf
sein schönes Werk niederschmetterte. Deutschland und seine Marine
darf dieses Mannes Gedächtnis nie verschleudern, wie seine tüchtige
Schöpfung leider!
In die entstandene Lücke trat mehr und mehr das kühne, auf—
strebende Preußen, seine kleine Seemacht entfaltete sich langsam und
sicher. Kein Geringerer als ein Prinz des Königlichen Hauses—
Prinz Adalbert von Preußen, trat an ihre Spitze.
Alle Schwierigkeiten, von denen die außerordentlich beschränkten
Mittel nicht einmal die größten waren, hat Prinz Adalbert unbeirr
und mit voller Liebe und Hingabe an seine Schöpfung überwunden.
Der Grundstein unserer kräftigen deutschen Flotte ist von ihm
gelegt worden; den Geist, der sie heute beseelt, dankt sie vor allem
ihm. Die Erziehung des Personals, welches gegenwärtig ihren
Wert ausmacht, ist noch größtenteils sein Werk; seine Nachfolger
haben nur auf den Grundlagen weiterbauen dürfen, die von ihm