Full text: Der Marineoffizier

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2) Die Kreuzer schließen alle die Fahrzeuge ein, die man im Kriege 
und im Manöver zu Aufklärungs-, Marschsicherungs- und Benachrich⸗ 
tigungszwecken gebraucht. Aus dieser Klasse werden auch im allge— 
meinen die Schiffe der Auslandsstationen und der Kreuzergeschwader im 
Ausland entnommen. Man faßt mit dem Namen „Kreuzer“ demnach 
alles zusanmen, was man früher Aviso, Fregatte oder Korvette nannte. 
Die Kreuzer sind nicht bestimmt, in rangierter Ordnung zu 
kämpfen, höchstens kann dies ausnahmsweise im Ausland vor— 
kommen. Bei Ausbruch eines Krieges könnten diese Kreuzer zu be— 
stimmten Geschwadern zusammengezogen werden, hätten aber dann 
nur ähnlichen Geschwadern gegenüberzustehen. 
In erster Linie sind die Kreuzer die Augen der Flotte und 
sollen solche Aufgaben erfüllen, bei welchen Schnelligkeit die Haupt—⸗ 
bedingung ist. Weit vorgeschoben dienen sie als Vorposten, sie ent— 
decken den Feind und behalten ihn im Auge. Sie geben den ver⸗ 
ankerten Schlachtschiffen durch ihre wachsame Thätigkeit die Möglich— 
keit der Ruhe und unterhalten den Nachrichtenverkehr zwischen den 
Teilen einer Flotte und deren Stützpunkten am Lande. 
Feindlichen Schlachtschiffen räumen sie das Feld, weil ihr un— 
zureichender Panzerschutz und ihre schwächere Armierung einen Kampf 
aussichtslos macht. Der letzte amerikanisch-spanische Krieg hat nach 
dieser Richtung hin unantastbare Erfahrungen gebracht. Auch der 
»este und tüchtigste Kreuzer ist dem Linienschiff nicht gewachsen. 
Eines gewissen Panzerschutzes bedürfen die Kreuzer ebenfalls, um 
anicht auch stärkeren feindlichen Kreuzern ohne Kampf weichen zu müssen. 
Schnelligkeit und Ausdauer sind also das Kriterium für den 
Wert des Kreuzers, dem Linienschiff gegenüber behalten sie stets den 
Charakter des Nebensächlichen, sie sind Hülfskräfte. 
In der Regel unterscheidet man große und kleine Kreuzer, 
wenn auch vorläufig unser vorhandenes Kriegsmaterial wenig dem 
Grundsatz dieser Einteilung entspricht. Zu einem Normaltyp ist 
man einerseits noch nicht gekommen, andererseits treten die ver— 
schiedenartigsten Schiffe zur Klasse der Kreuzer hinzu, so namentlich 
Panzerschiffe aus früheren Bauperioden, die heute nicht mehr als 
bollwertige Linienschiffe angesehen werden können.
	        
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