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Schilderungen aus dem Leben eines Seekadetten,
Fähnrichs zur See und jungen Seeoffiziers
Abschied
von der Heimat,
Eintritt
on Römerhänden fest gefügt, ge—
waltig Burgtrümmer jüngeren
Datums überragend, steht hoch
oben auf luftiger Bergeshöhe
der alte Quaderturm. Gerade
gegenüber der Stadt, in die
Straßen derselben und in die
Fenster der Häuser hineinsehend, hebt er seine Zinne stolz empor
— fern im Osten, wo die Berge gegen den Horizont in bläu—
lichem Duft schimmern, zieht sich der römische Grenzwall durch
das Land. Viel erlebt und gesehen hat der alte Steinriese auf
dem Berge. Fröstelnd lehnte der römische Centurio an seiner
Brüstung, wenn der Nord des Berges Haupt umschnaubte, wenn
Eis und Schnee das Regiment führten. „Fürchterliches Land!“
hörte man ihn seufzen, den schwarzbärtigen Sohn des Südens,
„fürchterliches Land und weit und breit nur Waldwildnis!“ Dann
sah der Alte den Ansturm der Germanen, wie sie in wilder Berserker⸗
wut das Lager stürmten, sah Flucht und Tod der römischen Ein⸗
dringlinge. Der Urwald fing an, sich zu lichten, Felder wurden
angebaut, und gegenüber auf dem Hügel hob sich aus dunklem
Basaltstein erbaut ein anderer Turm in die Lüfte empor: der erste