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saß auch ein blasser junger Mann dort im Garten und drückte der
schönen Frau die Hände. Leb wohl Charlotte! War zu spät ge—
kommen mit seiner Werbung bei des Amtmanns Tochter. War
bereits Braut gewesen, dem Bräutigam treu geblieben, und jetzt
treue, sanft waltende Gattin. That ihr aber leid, wie jener sich
losriß und ging. That mir auch leid, hab den jungen Wolfgang
mmer gern gesehen, wenn er zu mir heraufkam. War zwar ein
wenig Sausewind und kümmerte sich nicht viel um staubige Akten.
Sah ich ihn neben mir stehen, so fiel mir immer der Vers ein:
„Häufig betrunken und immer verliebt!“ War aber nicht der Nebel
scharfer Getränke, der ihn umschwebte. Blitzte aus seinen Augen
die Trunkenheit des dichterischen Genius, der Thal und Hügel, der
die ganze Welt umschlingt. Habe auch später oft von ihm reden
hören, ist etwas Großes geworden.
Da drüben winken jetzt Hände und Tücher, nun ist es vorbei
und Vater und Sohn schreiten dahin, durch die engen steilen Gassen,
durch die Straßen und Plätze der Stadt, umsäumt von den alten
Giebelhäusern — dem Bahnhof zu. Geh nur hin, mein hoffnungs—
volles Bürschlein und viel Glück auf den Weg! Hast du die Examen—
pein und Not hinter dir, so empfängt dich der blauwogende Ozean!
Tief unten im Thale, am Fuße meines Berges kommt von
Sonnenaufgang her der Strom gezogen, der wie ein Silberband
sich durch die grüne Au hindurchwindet. Welle auf Welle rinnt in
seinem Bett vorüber und strebt zur Ferne, strebt dem großen Strom
zu. „Cäsar schlug eine Brücke über ihn⸗ hörte ich oft mit Stolz
die römischen Legionare sagen. Der große Strom eilt dem Meere
zu, wie du. Kehrst du wieder zur Heimat, so komm herauf zu mir
und erzähle dem Alten auf Bergeshöh' von des Ozeans Ruhe, von
seinen Stürmen und Gefahren, von Wellenrauschen und schrillem
Mövenschrei.
Bis dahin bleib ich hier oben als Wahrzeichen deiner Heimat.
Schaue hinüber zu den duftigen Bergeshöhen, wo die Schlösser und
Burgen, wo die alten Warttürme hoch in die Lüfte aufstreben.
Schaue herab auf Hügel mit blühenden Feldern, umrahmt von
grünenden Bäumen und Hecken. Schaue auch tief ins Thal, wo die