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Wie oben bereits erwähnt, erhält jeder Mann an Bord eine
Schiffsnummer, welche als Grundlage für den Wachtdienst zunächst gilt.
Die Mannschaft wird in zwei Wachen eingeteilt. Die Seekadetten
gehen im Hafen in vier Wachen, jedoch so, daß nur von 8 Uhr
morgens bis 8 Uhr abends dieser Dienst dauert. Im Hafen ist also
dafür gesorgt, daß der junge Kadett zunächst ungestörte Nachtruhe
hat. Das Leben in frischer Luft, die ungewöhnten körperlichen An—
strengungen machen anfangs es durchaus notwendig, daß nicht durch
Nachtwachen forciert wird. In See treten sie noch hinzu, aber die
Hafenzeit bringt dann wieder Erholung.
Das Wachegehen der Seekadetten schließt sich mit Ausnahme
der Nachtwachen im Hafen, völlig dem der Offiziere an. Meistens
sind vier wachthabende Offiziere an Bord — daher die vier Wachen der
Seekadetten. Die Tagewache rechnet von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr
abends. Zu den Mahlzeiten wird der Wachthabende von seinem
Nachfolger abgelöst. Für den Offizier treten dann noch die Nacht—
wachen, jedesmal vier Stunden, hinzu und nur eine Nacht von
vier Nächten bleibt frei. Der Wachtdienst der Mannschaft erscheint
dem Uneingeweihten doppelt so schwer, da hier nur in zwei Wachen
gegangen wird, also doppelt so schneller Wachtwechsel eintritt. In
Wahrheit ist er jedoch viel leichte. Von der ganzen Wache, der
Hälfte der Mannschaft, sind immer nur geringe Bruchteile wirklich
im direkten Dienst als Posten. Die anderen kommen nur, wenn
sie gerufen werden. Sogar in See, wenn das Schiff sich unter
Segel befindet, wenn die Wache angekleidet und immer manöver—
bereit sein muß, erhalten die Mannschaften ein Regensegel auf Deck
ausgebreitet, worauf sie sich hinlegen und womit sie sich beim
Schlafen zudecken können — bis der Ruf: „Wache klar zum Manöver!“
sie weckt.
Von den Seekadetten sind es hauptsächlich auf jeder Wache drei,
die den wachthabenden Offizier unterstützen und hierin von ihm an—
gelernt werden sollen. Zunächst ist dies der Seekadett der „Wache“,
wie er schlechtweg genannt wird. Seine Obliegenheit ist es, den
laufenden Tagesdienst des Schiffes im Auge zu behalten; er meldet
dem Wachoffizier die Zeiten zum Beginn und Anfang des Dienstes,