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findet er 15 Meter Wasser: er scheint müde zu werden, denkt man.
Man giebt ihm auch Zeit, sich auszuruhen. Dann probiert er wieder
und fast mit Hohn wird die Meldung: „Ein halb über 12!“ auf—
genommen — er wirft unentwegt noch ein paarmal — aber die
Wassertiefen, die er findet, werden immer geringer. Ein halber Zweifel
dämmert nun doch oben auf der Kommandobrücke auf. „Backbord
loten!“ heißt es, und zu aller Erstaunen tönt es von dort „Gerade
10!“ Das ist doch gar nicht möglich! Aber wieder fällt das Lot,
und „Ein halb über 9!“ zuletzt „gerade Neun!“ meldet der Matrose
an Backbord. Das Resultat war auf beiden Seiten richtig, denn
hinter dem Schiff klart plötzlich der Nebel auf für kurze Zeit, und
ziemlich nahe hinter dem Schiff taucht Darserort auf, welches man
weit zurück schon glaubte. Wenige Minuten später fällt der Anker,
und der ungeschickte Loter am Steuerbord behauptet stolz, „das Schiff
gerettet“ zu haben. Das ist auch gar nicht so unrichtig, denn das
Nachlassen des Westwindes in der Nacht, das Drehen auf Norden
giebt der in die Westecke der Ostsee hineingetriebenen Wassermasse
die Freiheit nach Osten zurückzuströmen. Zeitweilig und in unregel—
mäßigster Weise auftretend, entsteht dann ein so starker Strom, daß
er die langsame Fahrt eines Schiffes recht gut überwinden kann.
Statt vorwärts zu kommen, war also unser Schiff in Wahrheit
nach rückwärts versetzt worden, und der Seekadett am Lot behielt
Recht. Endlich weicht der Nebel, das Gangspill klappert, um den
Anker aufzuwinden, und bald sind die Segel gesetzt, um die Reise
fortzusetzen. Kap Arkona auf Rügen ist bald erreicht, an den hohen
steilen Felsen von Stubbenkammer, an den waldigen Höhen der
Insel vorüber gleitet das Schiff Swinemünde zu. Nach wenigen
Stunden liegt es in Osternothhafen am Bollwerk fest.
Wir haben Zeit, uns in Swinemünde umzusehen. Mehrere
Tage bleibt das Schiff hier liegen, denn der Hafen ist zum Exerzieren
gut, auch kann das Landungskorps hier die größten Schlachten
schlagen. Von dem Liegeplatz aus zieht sich ein Thal bis weit
hinein ins Land und sanft ansteigend bis zum Fichtenwald auf der
Höhe. Bis da oben hinauf zieht sich meistens der Kampf, und
zuletzt wird die Anhöhe erstürmt — der imaginäre Feind ist aufs