1892 8 10. Dreikante und sphärische Dreiecke
ist mit (x) oder (180°) zu bezeichnen, je nachdem man die natürliche
Winkeleinheit oder den Grad anwendet.
Vom Kugeldreieck gilt nun der Satz, daß es flächengleich ist mit
dem Winkelfelde, das zu dem halben Überschuß seiner Winkelsumme
über x oder 180° gehört.
Um diesen Satz zu begründen, hat man vorher zu zeigen, daß jedes
Kugeldreiecek ABC mit seinem Gegendreieck 4, B,C, zerlegungsgleich
ist. Zu diesem Zweck verbindet man in beiden Dreiecken die Mittelpunkte
M, M, der Umkreise mit den Ecken. Liegt nun M innerhalb des Dreiecks
ABC, so sind die drei gleichschenkligen Dreiecke ABM, BCM, CAM
mit ABC gleichläufig. Das gilt auch von den zwei gleichschenkligen
Dreiecken, die man erhält, wenn M auf einer der Dreiecksseiten liegt.
Fällt aber M in das Nebendreieck A,BC, so sind von den genannten
Dreiecken das erste und dritte mit ABC gleichläufig, das zweite dagegen
ist mit ihm gegenläufig. Nimmt man in diesem Falle das zweite Dreieck
negativ, so kann allgemein gesagt werden, daß ABC gleich der Summe
der drei gleichschenkligen Dreiecke sei. Das Gegendreieck A, B, C, ist
mit ABC gegenläufig, also ist 4,C,B, mit ihm gleichläufig, und die
Teildreiecke B,4,M,, C,B,M,, A,C,M, sind der Reihe nach mit den
oben genannten kongruent. Also ist ABC mit seinem Gegendreieck
zerlegungsgleich,
Nun ist leicht zu übersehen, daß zwei Winkel eines Kugeldreiecks
und der Scheitelwinkel des dritten mit ihren sphärischen Feldern zu-
sammen die Halbkugel bedecken und überdies noch die Fläche des Dreiecks
und die seines Gegendreiecks, daß also stets:
(«) + (BB) + (7) = (x) + ABC + A.B.C,
ist. Beiläufig wird dadurch bestätigt, daß die Summe der Winkel x oder
180° übertrifft. Bezeichnet man den Winkelüberschuß mit & und berück-
sichtigt die Zerlegungsgleichheit von Gegendreiecken, so folgt, daß
ABO = (6) = (3) ist.
Bezeichnet man wie früher die Winkelsumme des Dreiecks mit 26,
so wird z = 6— 90°. Verbindet man nun den Mittelpunkt des Um-
kreises vom Nebendreieck 4, BC mit den Ecken B und C, so entsteht
ein gleichschenkliges Dreieck, an dessen Grundlinie BC zwei Winkel
vom Betrage 180° — 6 liegen, wie man durch eine leichte Rechnung
findet. Der Betrag wird negativ, wenn der fragliche Kreismittelpunkt
in das Dreieck ABC fällt. Zieht man dann von B oder C aus nach der
Seite des Nebendreiecks hin die Tangente seines Umkreises, so steht
diese auf dem Berührungsradius senkrecht und bildet daher mit der Ver-
längerung von BC über B oder € hinaus den Komplementwinkel zu
180° — 6 oder den Winkel 6 — 90%.