Full text: Handbuch des mathematischen Unterrichts (2. Band)

3926 & 18. Die regelmäßigen Körper in ihrer Beziehung zueinander 
Zuordnung bequem zu merken, kann man folgendes beachten. Von jedem 
Eckpunkt von ABCDE geht eine Kante aus, die dem Fünfeck nicht 
angehört. Zu dem zweiten Endpunkt bestimmt man den Gegenpunkt 
und verbindet ihn mit dem ersten Endpunkt der Kante. Mit anderen 
Worten: Man läßt von jedem Eckpunkt des Fünfecks A BÜDE diejenige 
Diagonale d" ausgehen, deren zweiter Endpunkt nicht dem Fünfeck 
A'B'C'D'E' angehört. Dadurch erhalten wir fünf Gerade, die den 
Seiten des Fünfecks zugeordnet sind. 
Nun schneidet sich die Gerade A F' mit der Senkrechten, die man 
vom Mittelpunkte 0 auf die Ebene ABC fällen kann. Dreht man den 
Körper um diese Senkrechte, bis die einzelnen Eckpunkte von 4ABCDE 
zyklisch ihre Lage vertauschen, so werden auch die Diagonalen A F ' 
BG’, CH', DI', EK' ineinander übergeführt. Da aber der Punkt, in 
dem AF' mit der Drehungsachse zusammenstößt, in Ruhe verbleibt, 
gehen auch BG’, CH', DI', EK' durch diesen Punkt. Das ist der 
Punkt, der der Ebene ABCDE zugeordnet werden muß. 
[In gleicher Weise entspricht jeder Seitenfläche des Dodekaeders 
ein bestimmter Punkt, in dem sich fünf Diagonalen d” schneiden. Die 
dreißig Diagonalen d" treffen zu je fünf in zwölf Punkten zusammen, 
von denen je zwei auf derselben Diagonale liegen. Zwei von diesen 
Punkten werden dann als benachbart angesehen, wenn sie derselben 
Diagonale d" angehören. Je drei Punkte, die paarweise zueinander 
benachbart sind, liegen in einer Ebene, und diese enthält auch die Grenz- 
Aächen von zwei regelmäßigen Tetraedern, die dem Dodekaeder ein- 
geschrieben werden können. Wir sehen, daß die zwanzig vorhin an- 
zegebenen Ebenen ein konvexes regelmäßiges Ikosaeder bilden, und 
haben seine Ecken und seine Kanten vollständig bestimmt. 
Die Diagonalen d", mit denen eine beliebig gewählte Diagonale d" 
zusammenstößt, lassen sich in folgender Weise ermitteln. Man bestimmt 
die beiden Seitenflächen des Dodekaeders, von denen jede von dem einen 
Endpunkt der Diagonale ausgeht, aber den Gegenpunkt des anderen 
Endpunktes nicht enthält. Von den Eckpunkten einer jeden solchen 
Fläche 1äßt man jedesmal die Diagonale d ausgehen, die nicht zu einem 
Eckpunkt der Gegenfläche führt. Eine von diesen ist jedesmal die ge- 
gebene Diagonale; die vier anderen treffen dann beidemal mit ihr in 
demselben Punkte zusammen. Geht man etwa von der Diagonale AF” 
aus, so ist ABCDE die einzige Grenzfläche, die den Punkt 4, aber 
nicht den Punkt 7 enthält. Ebenso hat die Grenzfläche F'IDCH den 
Punkt /”, aber nicht den Punkt A’ zum Eckpunkt. Demnach wird 
AF' sowohl von den Diagonalen BG, CH', DI', EK', als auch von 
den Diagonalen IG, DE', CB', HK geschnitten. 
Um die Länge der Kanten des gefundenen Ikosaeders zu ermit- 
teln, gehen wir auf die Bezeichnung zurück, die wir in 8 17, 5 (S. 292)
	        
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