Full text: Handbuch des mathematischen Unterrichts (2. Band)

408 $ 22. Anwendungen der sphärischen Trigonometrie 
Nachtgleichen am besten geeignet, weil dann tg «x kleine Werte hat. Namentlich 
übt dann eine Ungenauigkeit von s nur sehr geringe Wirkung aus. Die Zeit der 
Sonnenwenden ist dagegen zur Bestimmung von « nicht geeignet, weil hier tg « 
sehr große Werte annimmt. 
Aus der letzten Gleichung geht hervor, daß es sich bei der Bestimmung von & 
aus x und $ gerade umgekehrt verhält. Sie wird am besten um die Zeit der Sonnen- 
wenden vorgenommen, wo ein Fehler in «x wenig Einfluß hat. Ungeeignet sind Be- 
obachtungen in der Nähe der Nachtgleichen. 
Man kann die Schüler durch einige leichte Berechnungen mit diesen 
Verhältnissen vertraut machen, aus denen sich auch eine kleine Ein- 
schränkung der summarischen Angaben in XIX ergibt. Am besten be- 
ginnt man mit der Berechnung von & aus den Werten 0, «, die das nau- 
sische Jahrbuch angibt. Um zu ermitteln, welche Schiefe der Ekliptik 
den Ephemeriden für die wahre Sonne zugrunde gelegt ist, muß man 
Wertpaare von 0, « in der Nähe einer Wende benutzen; in der Nähe 
einer Nachtgleiche erhält man merklich abweichende Werte. Für das 
Jahr 1913 und den mittleren Greenwicher Mittag sind z. B. folgende 
Ephemeriden angegeben, neben die wir den nach (30) aus ihnen be- 
Ö 
1. April 4° 25,0' 
10. Juni 992° 59,7' 
21. Juni 289 27,1' 
29. Juni 23° 27,1' 
X 
Ok 41,0m 
5h12,0m 
5b 57,7 
6h 19m 
C 
230 27,8! 
23° 27,2' 
250 27,2! 
230 97,9! 
rechneten Wert von £ setzen. Die Sonnenwende tritt am 21. Juni 13,1% 
ein, d.h. etwa 1®* nach Mitternacht. Daher kommt es, daß & nicht als 
der größte Mittagswert von d auftritt. Bei der Winterwende 1913 er- 
scheint am 22, Dezember tatsächlich der Mittagswert d = — 23° 27,2'; 
das erklärt sich, weil die Wende am 21. Dezember um 22,4* eintritt, also 
etwa 1,5% vor dem Mittag des 22. Dezember. Der beigefügte 1. April 
aignet sich, wie man sieht, nicht zur Bestimmung der Schiefe der Ekliptik. 
. Was die Berechnung von « aus 0, & betrifft, so sieht man zunächst, 
daß für den 21. und 22, Juni «x überhaupt nicht berechnet werden kann. 
Die abgerundeten Werte von & stimmen an diesen beiden Tagen über- 
ein, lassen also nicht erkennen, daß die zugehörigen Werte von «, die 
unter und über 6* liegen, sich ungleich weit von 6* entfernen. Für den 
15. Juni gibt das Jahrbuch d = 23° 18,3" an, woraus sich nach (30) der 
Wert « = 5* 32,7" anstatt des richtigen Wertes 5* 32,8 berechnet. Aber 
schon für den 10. Juni erhält man mit dem oben angegebenen ® und 
Jem Werte & = 23° 27,2' den richtigen Wert von «, wie ihn das Jahr- 
duch verzeichnet. 
XXIII. Ort der Sonne in der Ekliptik. Die Länge der Some 
kann nach der Gleichung (31) aus ihrer Abweichung: und nach (32) aus 
ihrer geraden Aufsteigung berechnet werden, Es ist leicht zu verstehen, 
daß die Gleichung (31) in’ der Nähe der Sonnenwenden für die Länge
	        
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