Längen- und Breitenmethode. Höhenmethode 415
Zestirns gefunden sind. Sie kommen diesem Orte um so näher, je
besser die gegißte Größe ist, die in die Rechnung einbezogen wird. Das
Sumnersche Verfahren schließt sich augenscheinlich einerseits an die
herkömmliche Berechnung des astronomischen Mittagsbestecks und
andererseits an die Vorgänge bei der Entdeckung der Standlinie an,
V. Die Höhenmethode. Die Sumnersche Standlinie ist nichts
anderes als eine loxodromische Sekante der Höhengleiche, die diese
in zwei dem wirklichen Schiffsorte benachbarten Punkten trifft. Marcq
St. Hilaire ersetzt die Sekante durch eine loxodromische Tangente, deren
Berührungspunkt in der Nähe des wahren Schiffsortes liegt. Während die
erste Standlinie durch zwei berechnete Punkte der Höhengleiche be-
stimmt wird, findet man die zweite durch einen Punkt und die Richtung,
and zwar auf folgendem Wege.
Verbindet man einen Punkt A einer Höhengleiche auf der Erd-
zugel durch einen Meridianbogen mit einem der beiden Erdpole und
Jurch einen sphärischen Radius mit dem Projektionspunkte des Gestirns,
so schließen diese beiden Verbindungen einen Winkel ein, der das Azimut
des Gestirns darstellt. Dafür kann man auch sagen, das Azimut werde
gebildet von dem Meridian und der 1oxodromischen Normale der Höhen-
zleiche, wobei natürlich diese Normale in der Regel nicht durch den
Projektionspunkt geht. Legt man nun noch in 4 die loxodromische
Tangente an die Höhengleiche, so erhält man eine Figur, die in der
Mercatorkarte geradlinig erscheint und gebildet wird von dem Meridian,
der durch den Bildpunkt A’ des Punktes 4 geht, sowie von der Normale
and Tangente der Höhengleiche im Punkte 4’. Hiernach kann man in
der Mercatorkarte, wenn der Punkt A’ gegeben und das fragliche Azimut
bekannt ist, leicht die Tangente ziehen, ohne daß die Höhengleiche selbst
eingezeichnet wird. Man hat nur von A' aus eine Gerade mit dem
richtigen Azimut zu ziehen und auf ihr in A’ die Senkrechte zu errichten.
Die Tangente wird zur Standlinie, wenn der Punkt 4 oder sein Bild-
sunkt 4' auf der Höhengleiche so gewählt ist, daß er in der Nähe eines
gesuchten Schiffsortes liegen muß.
Einen in diesem Sinne geeigneten Punkt der Höhengleiche be-
stimmt die Höhenmethode eindeutig und immer in derselben Weise,
anter Anwendung des vollständigen gegißten Bestecks, ohne willkürliche
Zutat; und zwar folgendermaßen. Die gegißte Länge und Breite ergeben
für den Zeitpunkt, in dem die Gestirnshöhe gemessen wird, einen be-
stimmten Standort B, den „Besteckort“, dessen Mercatorprojektion DB’
sei. Für diesen Ort und die Zeit der Beobachtung berechnet man
Höhe und Azimut des Gestirns (vgl. S. 394 und S. 395). Mit dem
berechneten Azimut konstruiert man in der Mercatorkarte die Tangente
ler Höhengleiche, die durch den Besteckort geht, in der oben angegebenen
Weise. Dann vergleicht man die für den Besteckort berechnete Höhe