Full text: Zur Frage der Erziehung des künstlerischen Nachwuchses

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aus dem Material zu entwickelnde künstlerische Formung ge- 
lehrt werden, die das Handwerk in der Regel nicht geben kann. 
Denn „das Handwerk‘‘, so sagt Goethe, „wird immer schlechter, 
je mehr es sich von der Kunst entfernt; es ist respektabel, 
wenn es der Kunst gehorcht‘“. Das Ziel der Kunstgewerbe- 
schule ist einmal, eine höhere Ausbildung in den Handwerken 
zu übermitteln, die noch auf Selbstausübung begründet sind, 
wie etwa Edelmetallbearbeitung, Graphik, Kunstschmieden, 
Keramik, Glasschliff, Buchbinden usw. (alles Techniken, bei 
denen Kunst und Handwerk durchaus Hand in Hand gehen). 
In zweiter Linie liegt der Kunstgewerbeschule die Aufgabe ob, 
Entwerfende für jene gewerblichen Techniken zu erziehen, die 
ganz oder teilweise bereits in die Industrialisierung übergeführt 
worden sind. Sie lehrt z. B. Flachmusterentwurf für Stoffe, 
Tapeten, Teppiche, Linoleum, sie erzieht Möbel- und Innenaus- 
stattungszeichner, Entwerfer für Metallarbeiten, für Gebrauchs- 
graphik, für die Gold- und Silberindustrie, für Frauenkleidung, 
für alle Webetechniken und für andere Zweige des Kunstge- 
werbes. Die Entwerfer müssen nach heutiger Auffassung aber 
unter allen Umständen auf dem Boden des Handwerkes stehen. 
Sie müssen das Grundhandwerk des Gebietes, um das es sich 
bei ihrer Entwurfstätigkeit handelt, selbst gelernt und mög- 
lichst die Gesellenprüfung vor dem Schulbesuch abgelegt haben. 
Ein festgefügter Lehrgang und eine Abschlußprüfung sorgen 
ferner dafür, daß sie das Technische und die allgemeinen 
Grundlagen des Berufs auf der Kunstgewerbeschule sich wirklich 
aneignen. Die Zeiten des „allgemeinen kunstgewerblichen 
Entwerfers‘‘ sind vorüber. Nur auf dem Boden der Technik 
wird der Entwurf gepflegt. Und so hat sich denn für die 
heutige Kunstgewerbeschule der Grundsatz herausgebildet, daß 
entwurfliche Arbeit in den Klassen überhaupt nur soweit ge- 
trieben wird als sie der Anfertigung der Gegenstände in der 
Schulwerkstatt dient. In die Luft gezeichnete Entwürfe werden 
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