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V. DIE AUSBILDUNG DES ARCHITEKTEN
[ Ticht so einfach liegen die Verhältnisse jedoch bei den Bau-
N schulen. Gerade die Erziehung des Architekten ist ver-
wickelt, das Gebiet schwierig, die heutige Lage noch ziemlich
ungeklärt. Auch hier freilich würde die beste Ausbildung im bau-
lichen Beruf selbst zu suchen sein. Die Lehre des angehenden
Architekten im Atelier eines Meisters erfüllt diese Bedingung
in vorzüglicher Weise. Der Lehrling wächst hier inmitten der
eigentlichen Berufsarbeit heran, zeichnet nur für die Ausführung,
sieht ausgeführt, was er gezeichnet hat, lernt von seinen älteren
Ateliergenossen in gleicher Weise wie vom Meister und genießt
so mannigfache Vorteile, die die Schule nicht bietet. Er braucht
nur eine Ergänzung durch Konstruktions- und wissenschaftliche
Kurse, um ein guter Architekt zu werden. Die Erfahrungen sind
die günstigsten, aber leider wird diese Ausbildungsart in Deutsch-
land sehr wenig geübt.
In jeder Art von Erziehung des angehenden Architekten ist
eine Begründung auf das Berufliche, d.h. auf Handwerk und
Technik, unbedingt notwendig und unerläßlich. Aber da es
sich beim Bauen nicht um ein einziges, sondern um eine ganze
Reihe von Handwerken handelt, und da die eigentlichen Bau-
handwerke, also das Maurer- und Zimmererhandwerk, ziemlich
einfacher Art sind und hier eine dreijährige Lehrzeit kaum lohnen
würde, so müssen notwendigerweise Beschränkungen eintreten.
Wichtiger aber noch für den angehenden Architekten ist eben
die Lehrzeit in der Zeichenstube eines Baukünstlers, da sich ja
die Berufstätigkeit des Architekten nicht mit dem Werkzeug
in der Hand, sondern zumeist am Zeichentisch abspielt.
Eine fernere gerade in Deutschland stark fühlbare Ver-
komplizierung der Architektenerziehung ist die Standesfrage.
Sie greift weit mehr in die Ausbildung ein, als man sich ge-
meinhin klar macht. Jedenfalls dürfte die immer wieder betonte
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