Full text: Expressionismus

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zu verdrängen, jedes sich doch zu behaupten 
und des anderen zu erwehren vermag, Ja schließ- 
lich eins das andere zu durchdringen, mit ihm 
zu verschmelzen und, indem es sich verliert, 
sicherst recht wiederzufinden scheint (Leonardo, 
Rembrandt, Cezanne). Doch bleiben in diesen 
höchsten Werken immer noch Stellen, denen 
man irgendein Mißverhältnis, irgendeine In- 
kongruenz anfühlt, als ob hier gleichsam mit 
Heftigkeit, ja mit einer gewissen blinden Angst 
umgeschaltet würde, in ein anderes Element 
hinüber; daher das fast Gespenstische dıeser 
Werke. Goethe, die Schwierigkeit besprechend, 
Idee und Erfahrung zu verbinden, meint, es 
scheine „zwischen Idee und Erfahrung eine ge- 
wisse Kluft befestigt, die zu überschreiten un- 
sere ganze Kraft sich vergeblich bemüht“, und 
diese Kluft nennt er einen „Hiatus“. Besser 
kann man jenen leidenden und doch auch so rei- 
zenden Zugnichtnennen, durch dendie höchsten 
Werke der bildenden Kunst an manchen Stellen 
plötzlich zu klaffen, nicht recht zu schließen, 
ja bisweilen schon auseinanderzufallen scheinen. 
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