Full text: Expressionismus

gezeigt, durch die Tat. Wo immer eine Mutter, 
tief versonnen, ihrem Kind die Brust reicht, wo 
immer ein Mann für seinen Glauben das Schwert 
zieht, wo immer ein Mensch reinen Herzens 
seinen Willen dem inneren Gesetz darbringt, ist 
sieda. Wirhabensienirgends, aber überallkönnen 
wir sie tun. 
Ist auch unsere Zeit noch immer nicht reif für 
diesen Goethe, den ganzen und den man in mehr 
als einem Sinn, doch freilich auch mit mehr als 
einem Vorbehalt den katholischen Goethe zu 
nennen sich fast versucht fühlt? Keine hat wie 
sie die sämtlichen Möglichkeiten des Menschen 
ausgekostet, keine wiesiesich vonallen enttäuscht 
gesehen. Wir haben alles erprobt, nichts hat uns 
standgehalten. Zuletzt auch dies nicht mehr, daß 
nichts standhält. Auch das hält uns jetzt nicht 
mehrstand; esistauchschon wieder überwunden, 
es war auch wieder nur ein Seitenblick der Wahr- 
heit. Durch alle Verzweiflungen hindurch sind 
wir geschritten, bis wir jetzt auch am Verzweifeln 
selbst wieder verzweifeln. Je näher wir uns der 
Wahrheit glaubten, desto weiter fanden wir uns 
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Bahr 
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