Full text: Expressionismus

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einmal von einem Fremden zu hören, ob sie 
denn wirklich wahnsinnig sei! Ich kam in ihr 
Atelier, und es war mir seltsam, in dieser fernen 
kleinen Stadt im Osten plötzlich wie mitten in 
Paris zu sein: die junge Dame malte Matisse, 
ja fast bis zu Picasso hin. Sie war niemals aus 
ihrer Heimat fort gewesen, sie kannte die neue 
Malerei bloß aus Kunstzeitschriften. Sie machte 
sich gar keine besonderen Gedanken darüber, 
sie hatte nicht vor, modern zu malen. Sie malte, 
wie sie malen mußte, sie konnte nicht anders. 
Sie hätte so gern den Eltern zuliebe gemalt, es 
gelang ihr aber nicht, zu ihrer hellen Ver- 
zweiflung. Da sprach ich ihr Trost zu. Zwar 
stehe mir kein Urteil über ihr Können zu, dies 
eine jedoch wüßte ich: ein Maler ist, wer malen 
muß, nicht anders malen kann, als er malt, und 
sich dafür, wie er malt, hängen zu lassen bereit 
ist. Ja das sei sie, sagte sie, mit einem wehmü- 
tigen Lächeln. Dieses Lächeln kann ich nicht 
vergessen. Daß einer in der großen Stadt alles 
versucht, um aufzufallen, Lärm zu schlagen, 
Widerspruch, Spott, Erbitterung und dadurch 
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