Full text: Freitragende Holzbauten

Binderlose Wölbdächer. 
Flacheisenbänder gemäß Abb. 9 (S. 12) erscheinen vorteilhafter als einfache Bolzen 
nach Abb. 1708a. In Trägermitte hat man es also mit einem I-Querschnitt zu tun, 
Jessen Gurte durch Holzschrauben oder durch durchgehende Schraubenbolzen mit 
dem Steg verbunden sind. Die Scherkräfte werden, wie ersichtlich, an den Enden 
Jurch den natürlichen Zusammenhang der Spreizgurte des Trägers aufgenommen, 
im übrigen durch die Verbindung der elastischen Spreizgurte mit der zwischen- 
befindlichen festen Ausfüllung. Die Gurte haben von vornherein das Bestreben, 
sich fest gegen die Ausfüllung zu pressen. Die Pressung nimmt zu, je mehr der 
Träger belastet wird. Vgl. auch die Angaben zum Lavesschen Träger auf S. 12. 
Nach Maßgabe der Abb. 10 (S. 12) können Träger solcher Art für einfache 
Dachgeschoßbinder Verwendung finden; die Spannweite kann bei gleicher Träger- 
J‚änge gemäß Abb. 170b innerhalb gewisser Grenzen verändert werden. Aufschnürungen 
auf dem Bretterboden sind nicht nötig; es kann nach Schmiegen, Schablonen ge- 
arbeitet bzw. es können Träger in Regellängen für praktische Dachspannweiten auf 
Lager, für den Versand und fertig zum Abruf hergestellt werden, 
Kaper bringt weiterhin gespreizte Säulen nach Maßgabe der Abb. 171 in 
Vorschlag. Dieselben sind unten auseinandergespreizt und eingespannt, oben aber 
ınaufgeschlitzt. Eine Anwendung solcher Säulen bietet auch Abb. 172. Der 
Hallenbinder ist nach den Angaben der Abbildung in billiger Weise durch ent- 
sprechendes Zerschneiden einer Bohle zusammengesetzt worden. Ein zum Vergleich 
herangezogener Binder a zeigt in seinen vielen Knotenpunkten einen wesentlichen 
Mehraufwand an Holz. Aus der Abbildung ist auch zu ersehen, daß der Untergurt 
geradlinig durchgeführt werden kann. Die Stoßdeckungen erfolgen dann am besten 
Jurch Flacheisen, die in einem Schlitz seitlich eingeschoben und durch Kopfschrauben 
nit dem Gurt verbunden werden. 
e) Binderlose Wölbdächer. 
Bauweise Broda (Broda-Hallendach-Gesellschaft m. b. H., Breslau 2, Garten- 
straße 87). Die Bauweise Broda (D. R. P.) verfolgt den Zweck, die Schalung des 
Bogendaches mit zur statischen Wirkung heranzuziehen!). Es wird durch geeignete 
Verbindung der in der Querrichtung des Daches gewölbeartig unmittelbar neben- 
xnander verlegten Schalbretter eine in sich zusammenhängende Fläche geschaffen, 
welche sich gegen Auflagerbalken stützt, die über die ganze Länge der Außenwände 
reichen. Die Schalbretter sind nach Maßgabe der Abb. 173 durch Längslatten zu 
ä»inem einheitlichen Ganzen verbunden, und zwar erfolgt die Verbindung der Bretter 
mit den Latten durch Nagelung derart, daß sich bei Wind- und Schneebelastung 
lie Stoßstellen der Bretter auf den Längslatten befinden. Für den Fall, daß die 
Gebäudemauern zur Aufnahme des sich auslösenden Horizontalschubes nicht aus- 
reichen, werden Außenstützen erforderlich oder Zuganker aus Holz oder Eisen, 
Die Abdeckung erfolgt in üblicher Weise durch Dachpappe oder andere Deckungs- 
mittel. Bei größeren Spannweiten macht sich nach Maßgabe der Abb. 174 ’eine 
Joppelte Lage Schalbretter erforderlich, deren Abstand der Stärke der Längslatten 
antspricht; durch Verwendung von .Isoliermitteln, wie Torfoleum, Kork, Torfmull 
ad. dgl., kann man in diesem Fall eine gute Wärmehaltung erzielen. Abb. 173 zeigt 
3äin Broda-Dach, bei welchem an Stelle einer durchgehenden, unteren Schalung nur 
»inzelne Schalbretter in gewissen Abständen zur Verwendung gekommen sind. 
1) Auf eine gute Eindeckung muß aber ganz besonderer Wert gelegt werden, weil Undichtheiten 
ein Anfaulen der zur statischen Mitwirkung herangezogenen Schalung veranlassen können. 
Es sei an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, daß der aussteifenden Wirkung 
seiner gespundeten Schalung bei der Berechnung der Windverbände des Dach- 
werkes zumeist zu wenig Beachtung geschenkt wird.
	        
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