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Sonstige Anwendungsgebiete im Hochbau.
Die 22 m im Lichten messende und in Abb. 544, 545 veranschaulichte Postkraft-
wagenhalle der Deutschen Verkehrsausstellung in München, 1925 von Franz Hatz,
München, erbaut, stellt einen reinen Zimmermannsbau ohne patentrechtlich geschützte
Knotenpunktsverbindungen dar!). Die Schlankheit der Bohlenbinder erinnert in ge=-
Abb. 539 u. 540.
Abb. 541. Kuppel mit rechteckigem Grund-
rniß (Krematorium Baden - Baden, 1909 von
Hetzer A.-G. erbaut). Vgl. hierzu auch die
Abb. 164 auf S. 84.
wissem Sinne an die in Abb. 495 dargestellte Breslauer Messehalle und die Art der
Lichtzufuhr‘ durch die Dachhaubenringe an die Breslauer Jahrhunderthalle. Die
Bohlenbinder sind im Scheitel in 16 m Höhe durch eine Scheibe zusammengefaßt.
Abb. 546 zeigt die Kuppelform einer nach der Leichtbauweise Kallenbach
/S. 78) ausgeführten Halle in Geißwaid bei Singen. Die Eckpfeiler wurden aus
Beton gestampft und mit KEiseneinlagen versehen.
Die Sparrenschwellen sind gut zusammengeschlossen
worden und mit Eisenlaschen verbunden, so daß sie
so den größten Teil des Schubes aufzunehmen ver-
mögen. Dadurch werden die Pfeiler fast nicht mehr
ausmittig beansprucht. In der statischen Berechnung
wurde bei einfacher Pappeindeckung gerechnet
L60 kg/m? für Eigengewicht, Schnee und Wind,
60 kg/m? für Eigengewicht allein.
Der in Abb. 547 vorgeführte Trapezgrundriß
st durch zwei diagonalgestellte Grat-Vollwand-
»inder nach Bauweise Birkmann (S. 47) über-
spannt, die als Zweigelenkbogenbinder mit eisernen
Zugstangen für 29 bzw. 30 m Spannweite ausgebildet
sind. Das mittlere Viereck ist für die Oberlicht-
beleuchtung freigehalten und durfte aus architekto-
nischen Gründen nicht durchkreuzt werden. Der
äußere Pfettenkranz zeigt außergewöhnlich große,
wirtschaftlich recht ungünstige Spannweiten. Doch war die gewählte Anordnung
and Vollwandausführung behördlicherseits gewünscht.
Ein Salzlagerschuppen in Lehrte, im Jahre 1912 nach Bauweise Meltzer mit
Doppelbindern aus Buchenholz ausgeführt, ist in seiner Formgebung durch Abb. 550
1) Die Dt. Bauzg. 1925 bringt auf S. 624 eine Innenaufnahme der Kuppelhalle. Die Abb, 544
und 545 sind einem Aufsatz des Verfassers in Bauing. 1926, S. 49, entnommen.