Full text: Freitragende Holzbauten

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Anwendungsgebiete aus dem Ingenieurbau. 
Ein auffallend leicht gebautes Brückenwerk stellt die durch die Abb. 671 bis 675 
veranschaulichte, von Tuchscherer erbaute Förderbrücke bei Schmiedeberg i. Riesen- 
gebirge dar. Nach Ausweis der Abb. 674 
sind zwei Gleise mit 0,80 m Achsabstand an- 
geordnet. Von der Überbrückung eines 
Holzabfuhrweges abgesehen, liegen die Trag- 
balken (Segmentträger mit Vertikalen und 
nur 2 Schrägen in der Mitte) unterhalb der 
Fahrbahn. Eigenartigerweise sind im wage- 
rechten Obergurt zwei Gelenke angeordnet; 
sie werden durch Bolzen und schräge Ver- 
blattung gebildet. Der Zuggurt besteht aus 
zwei je 14 m langen und künstlich gebogenen 
Bohlenhölzern 6 + 25cm von ausgesucht guter 
Beschaffenheit. Die Art der Stoßverbindung 
ist aus der Abbildung zu ersehen‘). 
Weitere beachtenswerte Brückenwerke — 
Fußgängerbrücken mit unten liegender Fahr- 
bahn — sind aus den Abb. 676 bis 678 zu er- 
sehen ?). Der Horizontalschub der Bogenbinder 
wird durch die Versteifungsbalken aufge- 
nommen. Bei der 52 m weit gespannten Inn- 
brücke liegen die Endteile des Bogens unter der 
Fahrbahn; die Bogenhölzer sind hier nicht 
gekrümmt, sondern aus einzelnen Stücken zu- 
sammengesetzt. Die Brücke macht trotz der 
großen Spannweite einen außerordentlich 
leichten, gefälligen Eindruck. Eine Gegen- 
überstellung zu Abb. 680 ist insofern beach- 
tenswert, als dort der Bogen die betonende 
Linie darstellt, während hier der Bogen in- 
folge seiner geringen Stärke in der Wirkung 
zurücktritt und dafür der vielgliedrige — aber 
rhythmisch gegliederte — Brüstungsbalken 
für die Gesamterscheinung der Brücke be- 
tonend wirkt®). 
Auch bei der aus Abb. 679 ersichtlichen 
Brückenausbildung ist der Bogen in sehr ge- 
ringen Stärken gehalten (8 - 16 cm). Der obere 
Versteifungsbalken tritt bei einseitiger Be- 
lastung in Wirkung. Ausführung durch Tuch- 
scherer A.-G. Vgl. Bauing. 1921, S. 468. 
Eine stärkere Betonung des Bogens er- 
reicht man durch Verwendung von Vollwand- 
querschnitten (Bauweise Hetzer). Die in den 
1) Probebelastungen ergaben größte Durchbiegun- 
gen von nur 8—10 mm. Nähere Einzelheiten über Aus- 
führung und Berechnung des Bauwerkes vgl. Bauing. 
1921, S. 463. 
2) Nähere Einzelheiten sind im Bauing. 1921, S. 468 
enthalten. 
3) Beifder Breslauer “Messehalle (Abb. 495) liegt der Versteifungsbalken über dem Bogen, also in 
der Dachfläche. Man betrachte in diesem Zusammenhange auch die Abb. 497.
	        
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