Die geschichtliche Entwicklung des freitragenden Holzbaues. 23
seiner Schrift über Holzersparnisse beim Bauen erst mit Begeisterung diese Tragwerke,
von denen er ein Modell bekommen hatte, empfiehlt, und dann nach einigen Jahren,
nachdem er mehrere Dächer in dieser Bauart durchgerechnet hatte und ihm an anderer
Stelle Erfahrungen über die angebliche Unbeständigkeit und Schwierigkeit der Aus-
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Abb. 38. Bogendach nach Em y.
Gebogene Bretter 4,513 cm;
oben 5, unten 8 Stück. (Böhm,
S. 377.)
=
Abb. 37. A: Bogen nach de l’Orme;
ebene, hochkant gestellte und auf-
einandergenagelte Lamellen.
B: Bogen. nach Emy; flachgelegte
gebogene und verboltze Bretter.
sesserung vorlagen, sie wieder verwirft. Die Frage ist schon deshalb von besonderem
Belange, weil sie auch in letzter Zeit erneut wieder angeschnitten wurde und weil
anstreitig das de l’Ormesche Dach den Vorteil guter Ausnutzung des Dachraumes bietet.
Im Zentralblatt d. Bauv. 1919, S. 527, wird von einem um 1800 erbauten Bohlen-
lach in Neuruppin berichtet!). Als ein weiteres Beispiel für Bohlenbinder nach
1) Bohlendächer in Berlin und seiner weiteren Umgebung hatten sich bis in unsere Zeit mehrere
orhalten. Sie wurden um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert häufiger zur Überdeckung größerer
Spannweiten angewendet. Das Dach des Langhansschen Schauspielhauses (1802), der ehemaligen Reit-
bahn in der Alten Jakobstraße (1818) mit 20 m Spannweite, der alten Exerzierhalle in der Alten Schützen-
straße 3 mit 14m Spannung und das Dach des Lauchstädter Theaters von Gentz, sämtlich in den Jahr-
gängen 1907 und 1908 des Zentralbl. d. Bauv. besprochen, geben gute Proben dieser Bauweise. Haupt-
sächlich war sie durch David Gillys 1797 erschienene Schrift „Über Erfindung, Konstruktion und
Material der Bohlendächer‘‘in weiteren Kreisen bekannt geworden. Vgl. auch Zentralbl. d. Bauv. 1907 ‚S. 355.