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verden, ihre Ergebnisse von Ort zu Ort doch keine befriedigende Vergleichung
gestatten, da auf ihre Angaben die Art und Höhe der Aufstellung, sowie die
Lage der Station im Allgemeinen einen äußerst störenden und von vornherein
nicht genauer anzugebenden Einfluß ausüben. Es mag nur darauf hingewiesen
werden, daß die Windgeschwindigkeit mit der Höhe über dem Erdboden oder
über den Dächern sehr rasch wächst, daß sie an verschiedenen Stellen der Dächer
und Thürme je nach der Windrichtung und je nach der Straßenflucht verschieden
ist. Nur wenn bei den Aufstellungen der Instrumente überall die genau gleichen
Bedingungen inne gehalten werden, darf man an eine absolute Vergleichbarkeit
nach den Mittelwerthen denken. Als Annäherungen und da sie immerhin den
jährlichen Gang zutreffend darstellen, mögen die Ergebnisse der Anemometer—
beobachtungen, soweit sie von unserem Gebiete vorliegen, hier mitgetheilt werden.
Windgeschwindigkeit (in Metern per Sekunde).
Erfurt 1885/94..
Kassel 1801/1900. ..
Magdeburg 1882/91
Wilhelmshaven 1878/94
7
7,4
—
—7
D
L
—
— 24
—57
—*
2* * 8
235
43446
J 6 2
—
*
»
.
42 2 30 443 9 474,4
01629 23 2,0 24
3 4,044,5 4642 5,0 5,114,8
1 6,7 o 5.7 * 5,9 3 )
Die mittlere Windgeschwindigkeit schwankt also auf unserem Gebiete zwischen
2/3 und 7 m. p. s., und zwar bezieht sich die untere Grenze auf das Fulda—
chal, die obere auf die Küste, sodaß also hieraus eine Zunahme der Windge—
schwindigkeit mit Annäherung an das Meer hervorgeht. Ob jedoch die ange—
gebenen Zahlen absolut genau oder in gleicher Weise den Verhältnissen der
weiteren Umgebung entsprechen, erscheint noch fraglich, denn in Kassel befindet
sich der Apparat unmittelbar über dem Dache eines Hauses mitten zwischen
anderen Gebäuden, während er an anderen Stationen auf hohen Thürmen, aber
in verschiedener Höhe angebracht ist. Soweit man aus den vorliegenden Beob—
achtungsresultaten und anderen Erfahrungen schließen darf, ist für die unteren
Luftschichten im ebenen Binnenlande eine mittlere Windstärke von 4 bis 5 Meter
pro Sekunde anzunehmen. Deutlich ergiebt sich, daß die Luftbewegung in den
Wintermonaten lebhafter, ruhiger im Sommer ist. Das Maximum fällt bei
Kassel auf den Dezember mit 3 m. p. s., bei den anderen Orten auf den März
mit 5 bis 7/2 m. p. s., das Minimum stellt sich ziemlich allgemein im Sep—
tember ein mit 2 bis 41m. p. s., nur an der Küste schon im Juli und August
mit etwa 5h2 m. P. s. Die Unterschiede der einzelnen Monate sind zum Theil
sehr gering und unsicher, erst eine Erweiterung des Beobachtungszeitraums wird
auch in dieser Beziehung eine festere Grundlage schaffen.
Die Häufigkeit der Stürme geht im allgemeinen mit der mittleren Ge—
schwindigkeit des Windes parallel: bestimmte vergleichbare Zahlen anzugeben,