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W-Winde. Die 8W-Winde überwiegen besonders stark im Binnenlande, während
sie nach der Küste zu Gunsten der West-, Nordwest- und anderen Winde Ein—
huße erleiden. Dementsprechend wird die Windvertheilung nach dem Meere hin
überhaupt gleichmäßiger, so zwar, daß hier der sonst so windarme Ostquadrant
nicht gar so sehr gegen den Westquadranten zurücksteht. Im Uebrigen wechselt
die Reihenfolge der einzelnen Richtungen, besonders der windarmen, ziemlich un—
regelmäßig von Ort zu Ort.
Im Laufe des Jahres bleibt der Grundzug dieser Vertheilung meist er—
halten, doch machen sich immerhin deutliche Verschiebungen bemerkbar. Diese
Verschiebungen erfolgen in dem Sinne, daß im Winter die südliche, im Frühjahr
die nordöstliche, im Sommer die nordwestliche Richtung kräftiger hervortritt,
während der Herbst ziemlich den Durchschnittscharakter des Jahres innehält.
In der kälteren Jahreshälfte zeigen Süd und Nord, Binnenland und
Küstenland keine wesentlichen Unterschiede — außer der bereits für das Jahres—
mittel bemerkten gleichmäßigeren Vertheilung im letzteren —, im Frühling aber
wird nach dem Meere hin das Hervortreten der Winde aus Nord bis Ost so
stark, daß sie schließlich die westlichen Winde weit überflügeln, und im Sommer
spricht sich auf dem gleichen Wege die Ablenkung der vorherrschenden Richtung
nach Nordwesten hin immer deutlicher aus, sodaß schließlich die NW-Winde mit
den WM-Winden am häufigsten werden, während die Südwestwinde zurücktreten.
Wegen aller Einzelheiten muß auf die Tabelle verwiesen werden.
4. Wind und Luftdruck in Beziehung zu den anderen meteorologischen Elementen.
Die Kenntniß der normalen Windvertheilung ist deswegen von großer
Bedeutung, weil die verschiedenen Windrichtungen verschiedenen Witterungs—
charakter haben. Je nach der Lage eines Ortes und je nach den geographisch—
physikalischen Verhältnissen der weiteren Umgebung entsprechen im großen Durch—
schnitt jeder Richtung bestimmte meteorologische Verhältnisse, die allerdings jahres—
zeitliche Aenderungen erfahren können. Um diese Beziehungen genauer und
zahlenmäßig festzulegen, hat man die bei jeder einzelnen Windrichtung beobach—
teten Werthe der meteorologischen Elemente zu Mittelwerthen für die Monate
und das Jahr vereinigt. Bei dem hierzu nöthigen großen Arbeitsaufwande
liegen derartige Feststellungen nur von wenigen Orten vor. Als für das Ems—
Wesergebiet gültig mögen hier die thermischen Windrosen von Elsfleth und
Großbreitenbach, sowie die Regenwindrosen von Elsfleth, Kassel und Inselsberg
mitgetheilt werden (s. Tabelle auf folgender Seite).
Aus den thermischen Windrosen ersieht man, daß nahe der Küste und im
Binnenlande, im Tieflande und im Gebirge — also wohl im ganzen Ems—
Wesergebiete — im gesammten Durchschnitt die südlichen bis westlichen Winde
am wärmsten, die nördlichen bis östlichen Winde am kühlsten sind; in den ein—
zelnen Jahreszeiten treten aber entsprechend den wechselnden Eigenthümlichkeiten
von Land und Meer, von welchen die Winde herwehen, Aenderungen ein. Die
höchste Mitteltemperatur bringen im Winter die Winde aus Weund 8W, im
Frühling und Herbst aus 8, im Sommer aus 80. In Beazug auf die niedrigste