Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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ebenso wie die später folgenden kretazeischen Ablagerungen; demnach war zur 
Zeit des Jura und der Kreide das von den Wesergebirgen eingenommene 
Gebiet vom Meere bedeckt. In der Uebergangszeit zwischen beiden aber lagen 
im nordwestlichen Deutschland theils Land, theils Süß- und Brackwasserbecken. 
Die Ablagerungen jener Zeit werden als Wealden bezeichnet und bestehen aus 
Sandsteinen und Thonen, daneben Schieferthonen und Kohlen, welche besonders 
am Deister abgebaut werden. Auch die Sandsteine, oft Bänke von großer 
Dicke, finden in ausgedehnter Weise als Werksteine Verwendung; besonders 
diejenigen von den Bückebergen erfreuen sich als Obernkirchener Steine eines 
guten Rufes. 
In der Unteren Kreide sind ebenfalls Sandsteine und Thone die vor— 
herrschenden Gesteinsarten, neben denen noch Mergel Bedeutung haben. Die 
Untere Kreide betheiligt sich an dem Aufbau des Hilsgebirges und besonders des 
Teutoburgerwaldes, in welchem der nordöstliche Bergrücken aus den Sandsteinen 
derselben gebildet ist. Die eigenartigen isolierten Felsen der Externsteine gehören 
ihr an, und die Reliefs, welche hier, an einer der ältesten Stätten norddeutscher 
hristlicher Kultur, in den Fels gemeißelt sind, zeugen von der Widerstands— 
fähigkeit einzelner Bänke dieses Steines gegen die Einflüsse der Verwitterung. 
Weniger ist in den Wesergebirgen die Obere Kreide vertreten, zu deren 
Zeit die Tiefsee in der ganzen Gegend wieder zur unbestrittenen Herrschaft 
gekommen war. Die Kalke der Oberen Kreide bilden den südwestlichen Rücken 
und Abfall des Teutoburgerwaldes und treten außerdem noch in einzelnen 
Höhen nordöstlich vom Deister, zum Beispiel im Lindener Berge, zu Tage. 
Das Tertiär ist nur noch in kleinen Resten vorhanden und tritt selten an 
die Oberfläche; bekannt ist das Tertiärvorkommen in der Nachbarschaft von Bünde 
in Westfalen. Größeren Raum nehmen die quartären Bildungen, Lehm, Sand, 
Geröll, ein. Es wechseln hier die Ablagerungen der nordischen Vereisung und 
solche der aus dem Süden kommenden Ströme vielfach mit einander ab. 
Spuren der Vergletscherung und nordisches Material finden sich an den ver— 
schiedensten Punkten, sodaß die ganze Gegend als einst der Vereisung unter— 
worfen angesehen werden muß. Diluvialmassen glazialen Ursprungs von großer 
Mächtigkeit liegen z. B. unweit Freden und ebenfalls zwischen dem Teutoburger— 
walde und dem Wiehengebirge, hier jedoch auch sehr große Massen von aus 
dem Süden stammendem Schotter. Indessen bleibt der Spezialuntersuchung noch 
vorbehalten, im Einzelnen die Trennung durchzuführen. Die quartären Bildungen 
ziehen sich vielfach bis hoch zu den Berglehnen hinauf, und an niedrigen 
Stellen überschreiten sie die Kämme der Gebirge, z. B. bei Bielefeld, an der 
Dörenschlucht und bei Kleinenbremen. Der Boden auf diesen quartären Bildungen 
ist sehr verschieden, leicht auf dem reinen Sande, schwer dort, wo der Thon 
älterer Formationen den Boden mit beeinflußt hat, wie vielfach in der Um— 
gegend Herfords. In den flachen Landstrichen zwischen den einzelnen Höhen 
nordöstlich vom Deister herrscht ein schwach lehmiger, aber fruchtbarer Sand— 
doden vor.
	        
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