184
ebenso wie die später folgenden kretazeischen Ablagerungen; demnach war zur
Zeit des Jura und der Kreide das von den Wesergebirgen eingenommene
Gebiet vom Meere bedeckt. In der Uebergangszeit zwischen beiden aber lagen
im nordwestlichen Deutschland theils Land, theils Süß- und Brackwasserbecken.
Die Ablagerungen jener Zeit werden als Wealden bezeichnet und bestehen aus
Sandsteinen und Thonen, daneben Schieferthonen und Kohlen, welche besonders
am Deister abgebaut werden. Auch die Sandsteine, oft Bänke von großer
Dicke, finden in ausgedehnter Weise als Werksteine Verwendung; besonders
diejenigen von den Bückebergen erfreuen sich als Obernkirchener Steine eines
guten Rufes.
In der Unteren Kreide sind ebenfalls Sandsteine und Thone die vor—
herrschenden Gesteinsarten, neben denen noch Mergel Bedeutung haben. Die
Untere Kreide betheiligt sich an dem Aufbau des Hilsgebirges und besonders des
Teutoburgerwaldes, in welchem der nordöstliche Bergrücken aus den Sandsteinen
derselben gebildet ist. Die eigenartigen isolierten Felsen der Externsteine gehören
ihr an, und die Reliefs, welche hier, an einer der ältesten Stätten norddeutscher
hristlicher Kultur, in den Fels gemeißelt sind, zeugen von der Widerstands—
fähigkeit einzelner Bänke dieses Steines gegen die Einflüsse der Verwitterung.
Weniger ist in den Wesergebirgen die Obere Kreide vertreten, zu deren
Zeit die Tiefsee in der ganzen Gegend wieder zur unbestrittenen Herrschaft
gekommen war. Die Kalke der Oberen Kreide bilden den südwestlichen Rücken
und Abfall des Teutoburgerwaldes und treten außerdem noch in einzelnen
Höhen nordöstlich vom Deister, zum Beispiel im Lindener Berge, zu Tage.
Das Tertiär ist nur noch in kleinen Resten vorhanden und tritt selten an
die Oberfläche; bekannt ist das Tertiärvorkommen in der Nachbarschaft von Bünde
in Westfalen. Größeren Raum nehmen die quartären Bildungen, Lehm, Sand,
Geröll, ein. Es wechseln hier die Ablagerungen der nordischen Vereisung und
solche der aus dem Süden kommenden Ströme vielfach mit einander ab.
Spuren der Vergletscherung und nordisches Material finden sich an den ver—
schiedensten Punkten, sodaß die ganze Gegend als einst der Vereisung unter—
worfen angesehen werden muß. Diluvialmassen glazialen Ursprungs von großer
Mächtigkeit liegen z. B. unweit Freden und ebenfalls zwischen dem Teutoburger—
walde und dem Wiehengebirge, hier jedoch auch sehr große Massen von aus
dem Süden stammendem Schotter. Indessen bleibt der Spezialuntersuchung noch
vorbehalten, im Einzelnen die Trennung durchzuführen. Die quartären Bildungen
ziehen sich vielfach bis hoch zu den Berglehnen hinauf, und an niedrigen
Stellen überschreiten sie die Kämme der Gebirge, z. B. bei Bielefeld, an der
Dörenschlucht und bei Kleinenbremen. Der Boden auf diesen quartären Bildungen
ist sehr verschieden, leicht auf dem reinen Sande, schwer dort, wo der Thon
älterer Formationen den Boden mit beeinflußt hat, wie vielfach in der Um—
gegend Herfords. In den flachen Landstrichen zwischen den einzelnen Höhen
nordöstlich vom Deister herrscht ein schwach lehmiger, aber fruchtbarer Sand—
doden vor.