Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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Niederungen das Moor derartig vor, daß an der Mittleren Weser und Aller 
die als Acker benutzte Fläche sich auf 36,8 */0 bezw. 32,8/0, an der Hunte und 
Unteren Weser auf 25,1“/0 bezw. 24,4 ,0 vermindert. Die großen Flächen der 
Lüneburger Heide, der Moore zwischen Bremen und Stade, ferner der Diep— 
holzer und oldenburgischen Moore sind so überwiegend, daß die sruchtbaren 
Marschen im Mündungsgebiete diesen Oedflächen gegenüber nur wenig ins Ge— 
wicht fallen. Die südliche Zone des Flachlandes am Bergrande ist am besten 
angebaut. Am rechten Weserufer zeichnet sich die Landschaft des Fürstenthums 
Schaumburg-Lippe durch guten Anbau aus. Am linken Ufer befindet sich 
westlich von Minden eine schmale Ackerlandzone, in welcher in den Kreisen 
Minden und Lübbecke eine blühende Landwirthschaft betrieben wird. Die fol— 
gende Heidezone, sowie der große Diepholzer Moorbezirk haben wenig Ackerbau. 
Auf der nördlich vorgelagerten Nordwestdeutschen Bodenschwelle zwischen Hoya 
und der Hunte sind zwar bessere Vorbedingungen für den Ackerbau vorhanden, 
es werden aber viele dazu geeignete Flächen noch nicht ausgenutzt und dienen 
als dürftige Viehweiden. Die großen Niederungen am Dümmersee eignen sich 
wenig für Ackerland; dagegen finden sich an den benachbarten Stemmer Bergen 
ergiebige Ackerfelder. Von den an der Unteren Weser in Kultur genommenen 
Mooren wird der größere Theil als Grünland genutzt. In den Marschen liegt 
das Ackerland hauptsächlich in der Nähe der Deiche. Links der Weser wird 
viel Weizen gezogen, während am rechten Ufer der Roggenbau vorherrscht. 
Vorwiegend aber dienen die Marschländereien der Viehzucht und Milchwirthschaft. 
Auch im Emsgebiete tritt eine auffällige Verminderung des Kulturbodens 
von der Quelle zur Mündung ein. An der Oberen Ems, in der Westfälischen 
Flachlandbucht, stellt sich der Antheil des Ackerlandes noch auf etwanrd. 41,6, 
obschon dem fruchtbaren Mergelboden links der Ems, besonders im Kreise Beckum, 
Lüdinghausen und in Theilen des Landkreises Münster, viele öde Landstriche am 
rechten Flußufer von den Sandflächen der Senne bis zu den Mooren von Katten— 
venne und Ladbergen gegenüberstehen. Dagegen drücken die großen Heiden und 
Moore und Dünenzüge an der Mittleren Ems den Antheil des Ackerbodens 
auferd. 210/0 herunter. 
Die Hase, welche mit ihrem Quellgebiete auf die lehmig-mergeligen 
Nordhänge des Teutoburgerwaldes übergreift, im Mittellaufe ausgedehnte Wiesen— 
niederungen durchfließt, unten aber die Sandgeeste und das Moor berührt, nimmt 
in Bezug auf das Ackerland mit 28,5/0 eine Mittelstellung ein. 
Die von der holländischen Grenze zum Westrande des Hümmlings und an 
dessen Nordrande nach Oldenburg sich fast ununterbrochen hinziehenden Heide- und 
Hochmoorflächen, sowie die ausgedehnten Grünlandsflächen in den ostfriesischen 
Marschen bewirken einen ungewöhnlich niedrigen Antheilswerth des Ackerlandes 
für das Mündungsgebiet der Ems, sodaß an der Unteren Ems nur 19,10/0 
und an der Leda sogar nur 18,9 9/0 des Bodens dem Anbaue von Kulturpflanzen 
dient. Während besonders in den Marschen des Rheiderlandes links der Ems 
guter Weizenboden vorherrscht, tragen die dem Moore durch Brandkultur ab— 
gerungenen Ackerflächen vielfach den minderwerthigen Buchweizen. Es tritt ein
	        
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