Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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Werra alsdann ihren Weg in einem 300,600 im breiten, auf der Grenze des 
Buntsandsteins und Muschelkalkes verlaufenden Erosionsthale bis Ebenhards, 
um dann weiter den Verwerfungslinien des Buntsandsteins in einem engen Thale 
zu folgen. Von Henfstädt ab erweitert sich aber das Thal im Muschelkalkgebirge 
wieder, sodaß es hier etwa 1 Kin Sohlenbreite besitzt. 
Das Gefälle des Quellbachs beträgt bei 14,7 km Lauflänge 24,9 0/00 (1:40), 
in der übrigen noch 121,8 km langen Strecke des Oberlaufs, der bei Heimbolds— 
hausen endet, aber nur 1,62 0/00 (12619). Die Entwicklung des Flusses ist dabei 
in der Quellstrecke mit 22,50/0 nicht erheblich, nimmt aber in der unterhalb 
gelegenen Strecke auf 49,80/0 zu. Der Quellbach fließt über mäßig grobes, vor— 
wiegend aus Kalkstein bestehendes Gerölle, aus dessen Verwitterungserzeugnissen 
die Ufer aufgebaut sind. Weiterhin bilden Gesteine des Buntsandsteins und 
Muschelkalks die Ufer, die indessen fast überall aus sandig-lehmigen, mit Schotter 
gemengtem Boden bestehen, während sich auf der Sohle Schotter, Kies, Sand 
und Schlick findet. In der unteren Strecke des Oberlaufs bestehen die Ufer 
aus lockerem, mit Kies durchsetztem sandigen Lehmboden, wogegen auf der Sohle 
Sand und Schlick, daneben aber auch Kiesbänke vorhanden sind. Die mittleren 
Schwankungen des Wasserspiegels betragen innerhalb dieser Strecken etwa 2.2 bis 
2,5 m, die größten dagegen ungefähr 3,7 m. 
Das Niederschlagsgebiet, das für den ganzen Oberlauf eine Fläche von 
2760 qkm umfaßt, beträgt bis zur Einmündung des ersten größeren Seitenbachs, 
der Schleuse, 266 qkm; dieser bringt seinerseits ein Niederschlagsgebiet von 
285 4km hinzu, während der nächste größere Bach, die Hasel, bis zu dessen 
Mündung das Gebiet der Werra auf 647 qkm anwächst, ein Gebiet von 336 qkmm 
hinzufügt, also das Gebiet um 52 /0 vergrößert. Bis zur Einmündung der 
folgenden größeren Seitengewässer, der Felda und Ulster, deren Gebiete 
217 und 425 q4kni Fläche umfassen, hat sich das Werragebiet bis auf 2021 und 
2330 qkm vergrößert, sodaß der zuletzt genannte Bach die Gebietsfläche um 
182/60 vermehrt. 
Dem Oberlaufe fließt als erster etwas größerer Seitenbach die Schwaba 
Schwabach) zu; doch ist der nächstfolgende, bereits oben genannte, ebenfalls von 
rechts kommende Seitenbach, die Schleuse, von größerer Wichtigkeit. Ursprüng— 
lich ist dieser Wasserlauf wahrscheinlich dem Werrathale in entgegengesetzter 
Richtung des jetzigen Laufes der Werra gefolgt und damals ein Zufluß zur Itz 
gewesen. Die folgenden von rechts einmündenden Seitenbäche, der Weißbach, 
der Tachbach und die Hasel, fließen in südwestlicher Richtung vom Thüringer— 
walde zu. Die Quellbäche des zuletzt genannten Baches reichen bis zum Kamme 
des Gebirges hinauf; der westlichste dieser fächerförmig zusammenfließenden 
Seitenbäche der Hasel ist die Schwarza. Auch dem nächsten rechts einmündenden 
Seitenbache der Werra, der Schmalkalde, fließen die Nebenbäche fächerförmig 
zu; indessen reicht hier nur ein Theil der südlichen Zuflüsse bis zur Hauptwasser— 
scheide hinauf, da von der Schmalkaldequelle ab der Gebirgskamm nicht mehr 
die Hauptwasserscheide bildet. Alle genannten Gebirgsbäche kommen mit starkem 
Gefälle herab und verursachen nach stärkeren Regenfällen nachtheilige Ueber— 
chwemmungen. Die Bachufer sind meist steil geböscht und die Sohle ist fast überall
	        
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