Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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am hohen Hirschberg entsteht, nimmt als bedeutendsten Zufluß die Sontra auf, 
die nach der Vereinigung mit der Ulfe und Netra sogar ein größeres Niederschlags— 
gebiet (229 qkmm), als die Wehre bis hierher (157 qkw) besitzt. Um die frucht⸗ 
baren Thäler der Wehre und ihrer bedeutenderen Seitenbäche gegen Ueber— 
schwemmungen, die sonst leicht eintreten würden, zu bewahren, hat man hier auf 
großen Strecken einen Ausbau der Wasserläufe und einen Umbau der Brücken 
ausgeführt. 
Der zweite Quellfluß der Weser, die Fulda, entsteht an der Hohen Rhön 
durch die Vereinigung mehrerer kleiner Bäche, von denen der Hauptquellbach 
im Fuldabrunnen) bis — 855 mhinaufreicht. In ihrer ganzen Länge ist die 
Fulda mit Ausnahme des geräumigeren Thalkessels bei Kassel mehr oder weniger 
tief in den Buntsandstein der von ihr durchflossenen Berg- und Hügelzüge ein⸗ 
geschnitten. Die Thalwände, die theils sanfte, theils schroffe Hänge aufweisen, 
nehmen flußabwärts im Allgemeinen an Höhe zu und steigen in dem engen Thale 
der untersten Strecke zu den Kuppen der naheliegenden Höhen bis zu 180 m auf. 
In den zahlreichen Schleifen, die darauf hinweisen, daß es sich um ein Erosions— 
thal handelt, sind die einspringenden Thalwände meist steil, die vorspringenden 
aber meist flach geböscht. Die Breite des Thales, die in der Quellstrecke unter— 
halb der bei Gersfeld endigenden Rhöngebirgschlucht zunächst etwa 250 m beträgt 
uind dann bis zur Fliedemündung auf etwa 500 im anwächst, vergrößert sich 
darauf in der bis Hersfeld reichenden Strecke des Oberlaufs bis auf etwa bis 
1,2 Km, abgesehen von einzelnen Windungen, in denen die Breite zwischen 
200 und 500 in wechselt. Im Mittellaufe, der bis zu dem größten Zuflusse 
der Fulda, der Eder, reicht, wie auch in der obersten Strecke des Unterlaufs 
bis Kassel hin verändert sich die Breite wiederholt, indem sie stellenweise nur 
100 mebeträgt, an anderen Stellen sich aber bis auf 1,2 km vergrößert; bei 
Kassel selbst besitzt die im Thale eingebettete Alluvialniederung eine Breite von 
2 bis 3 kin. Gleich unterhalb, bei Wolfsanger, tritt die Fulda in das bereits 
oben erwähnte Engthal, das schließlich unterhalb Bonafort in den 1 kmm breiten 
Mündener Thalkessel übergeht, in dem sich Werra und Fulda zur Weser ver— 
einigen. 
Das Bett besteht am Quellbache meist aus Lehm, während sich am Ober⸗ 
laufe feiner und grober Sand, doch auch öfters Kies vorfindet. Durch kleine 
Rinnsale werden hier nach starken Regengüssen und plötzlicher Schneeschmelze 
größere Schottermassen in das Bett gebracht, die erst, nachdem sie im Laufe der 
Zeit an Größe und Gewicht kleiner geworden sind, vom Flusse fortgeführt 
werden. Flußabwärts überwiegt mehr und mehr der Sand, doch kommen auch 
noch mehrfach Kiesbänke vor. Ober- und unterhalb Rotenburg führen wiederum 
mehrere wildbachartige Gewässer gröbere Geschiebe zu, die auch erst, nachdem sie 
an Umfang abgenommen haben, fortgeschafft werden können.— 
Die Wasserstandschwankungen gewinnen an der Fulda flußabwärts stetig 
an Größe. Während am Quellbache zwischen dem niedrigsten und höchsten 
Wasserstande ein Unterschied von etwa 1,6 bis 2,0 mm vorhanden ist, beträgt er am 
Oberlaufe 2,6 bis 3,8 m und am Mittel- und Unterlaufe oberhalb des Engthals 
3.0 bis 4,.2m: in dem Enathale selbst vergrößert sich der Unterschied auf
	        
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