— 103 —
wo der höchste Punkt des Sauerlandes, der Kahle Asten (4.842 m), auf der
Wasserscheide liegt. Vom Ederkopfe bis zum Dreiherrensteine bildet sie die Grenze
gegen das Sieggebiet, von da bis zum Hillekopfe (4 806 m) gegen das Ruhr—
gebiet, sodann gegen das Diemelgebiet. In ihrem vorwiegend östlich gerichteten
Laufe längs des Gebietes dieses Nachbarflusses verläßt die Wasserscheide der
Eder unweit Korbach das Schiefergebirge und erreicht nach Ueberschreitung des
Sandsteinrückens des Alten Waldes die hügelige und flachwellige Landschaft
Niederhessens. In dieser Landschaft berührt sie noch mehrere der dort so zahl—
reichen Basaltkuppen, den Wattenberg (4 515 m), den Lindenberg (4 490 in),
den Saukopf (4,504 m) und den Schwengeberg (— 552 my), bevor sie zur Ein—
mündung der Eder in die Fulda hinabsteigt.
Von dem so umschriebenen Gebiete gehört der weitaus größte Theil zum
Rheinisch-Westfälischen Schiefergebirge, der kleinere Theil zum Hessischen Berg—
und Hügellande. Letzteres kommt an zwei Stellen in Betracht, einmal beim
Burgwalde am Beginne der mittleren Eder auf der Südseite des zum Hainaschen
Gebirge vorspringenden Ausläufers, sodann im Nordosten des Hainaschen
Gebirges.
Wir sehen zunächst von diesem als östlicher Vorposten der umfangreichen
Hauptmasse des Rheinisch-Westfälischen Schiefergebirges aufzufassenden Berglande
ab und betrachten den westlichen, in die Eder entwässernden Abschnitt des Schiefer—
gebirges, der freilich nur einen geringen Theil der größtentheils dem Rheinstrome
tributpflichtigen Hauptmasse bildet. Diesen zum Sauerländischen Berglande
gehörigen Abschnitt zerlegt das Ederthal in einen größeren Unterabschnitt zur
Linken und einen kleinen zur Rechten des west⸗östlich gerichteten Thalzugs. Der
letztere, ein nur etwa eine Meile breiter Streifen, der von Lützel und Erndte—
brück nach Battenberg hinzieht, bildet gewissermaßen den nördlichen Abfall des
Lützelergebirges. Größere Bäche können sich hier nicht entwickeln; wohl aber
rinnen viele kleine Wasserläufe mit nördlicher und nordöstlicher Richtung zur
Eder hinab und zerschneiden den Streifen in flach gewölbte, meist entwaldete
Bergrücken mit Erhebungen bis zu 4-674 m an der Wasserscheide.
Bei dem größeren nördlichen Unterabschnitte ist zunächst das Rothhaar—
gebirge (Rothlagergebirge) zu nennen, dessen Namen übrigens nicht volksthümlich,
wohl aber in der Landeskunde allgemein gebräuchlich und auf den Karten verzeichnet
ist. Sein flacher Kamm zeigt wenig Höhenunterschiede, und der Weg auf demselben
verläuft fast eben; die Thäler dagegen, in denen die Seitengewässer zur Eder
hinabgehen, sind vielfach steilwandig und tief eingeschnitten. Am höchsten Punkte
des Rothhaargebirges erhebt sich der Härdler auf — 756 m. — Ein ähnlicher
Bergzug, der zwischen Berleburg und Schwarzenau an der Eder beginnt und nach
Nordosten zieht, ist als Ausläufer der Winterberger Hochfläche aufzufassen.
Diese Hochfläche, die sich um den Kahlen Asten (4,.842 m) lagert, trägt mehrere
in verhältnißmäßig großer Meereshöhe gelegene Orte, unter ihnen das Städtchen
Winterberg (4.700 m), das der Gegend den Namen verliehen hat. Je weiter
man vom Kahlen Asten oder von Winterberg aus in das Edergebiet vorgeht,
umso mehr verliert sich der Charakter der kuppigen Hochfläche, da hier die
Zuflüsse der Eder mit ihren meist engen, vielfach steilwandigen und schlucht—