Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

126 
wirthschaftet werden.“) Dagegen befindet sich die Waldfläche des Kreises Wittgen⸗— 
stein fast ausschließlich im Privatbesitze der beiden fürstlichen Standesherrschaften 
Wittgenstein, unterliegt aber gleichfalls einer guten planmäßigen Bewirthschaftung. 
Nach Umfang und Pflege läßt also die Bewaldung des Edergebiets wenig zu 
wünschen übrig, und die Bestandverhältnisse zählen zu den besten des nordwest— 
lichen Deutschlands. 
Am meisten verbreitet ist die Buche, die in 1000 bis 120-jährigem Um— 
triebe bewirthschaftet wird. Ihre Verjüngung erfolgt zumeist auf natürlichem 
Wege; auf strengem Boden und in Hochlagen wird häufig Nachbesserung durch 
Pflanzung erforderlich. Da auf mageren Böden, besonders auf den der Ab— 
schwemmung und dem Mooswuchse mehr ausgesetzten, minder schattigen West— 
und Südhängen die Buche weniger gut gedeiht als das Nadelholz, so wird seit 
sängerer Zeit an solchen Bestandorten der Laubwald allmählich abgetrieben und 
durch Fichten oder auf flachgründigen, trockenen und mageren Böden durch Kiefern 
ersetzt. Bei den zur Umwandlung bestimmten Beständen greifen Kahl- und Schirm— 
schlagwirthschaft mit gleichzeitigen An- und Unterbau des Nadelholzes Platz. 
Namentlich hat auf diese Weise die zumeist in 80-jährigem Umtriebe bewirth— 
schaftete Fichte ausgedehnte Verbreitung gewonnen, wogegen die Versuche mit 
Anbau von Kiefern und Lärchen, durchmischt mit Laubholz (GBuchen, Eichen, 
Birken, Erlen) im Kreise Wittgenstein wenig gelungen sind. Eichen kommen auf 
dem Schiefergebirge nur in geschützten Lagen gut fort, besser auf den Böden der 
Buntsandsteinformation, sind aber im Ganzen wenig verbreitet. Wo sie in reinen 
Beständen auftreten, werden sie als Hochwald mit 150-jährigem Umtriebe be— 
virthschaftet und durch Pflanzung verjüngt oder als Eichenschälwald mit 18- bis 
20o-jährigem Umtriebe. Die früher in den Gemeinde- und Interessentenwaldungen 
Kurhessens übliche Mittelwaldwirthschaft, bei der durch Entnahme von Waldstreu 
und durch Waldweide der Boden verschlechtert wurde, ist fast ganz in Wegfall 
gekommen. 
Bei der Ablösung der Weideberechtigungen hat zwar eine gewisse Ver— 
minderung der Waldbestände stattgefunden, wurde aber reichlich aufgewogen 
durch Aufforstung ehemaliger Trieschen und Huteflächen mit Nadelholz oder 
durch Unterbau junger Buchen unter die vereinzelt stehenden alten Buchen und 
Eichen. In den Wittgensteinschen Forsten und im Kreise Biedenkopf hat die 
Waldfläche in den letzten Jahrzehnten eine nicht unwesentliche Zunahme erfahren. 
Im Kreise Brilon (Oberförsterei Glindfeld, Gemeinden Medebach, Medelon und 
Küstelberg) ist keine Entwaldung erfolgt, dagegen eine etwa 2,0 qkm umfassende 
Aufforstung früherer Heide- und Huteflächen mit Fichten, abgesehen davon, daß 
seit zwanzig Jahren rd. 100,0 der ehemaligen Laubwaldungen in Nadelholz— 
bestände übergeführt worden sind. Im waldeckischen Antheile des Edergebiets 
) Nach Mittheilung der Regierung zu Arnsberg sind von den in Betracht kommenden 
Waldungen rd. 7 qkm Staatswald, 11,2 qkm fiskalische Antheilsforsten, 60 qkm sonstige 
Gemeinde- und Interessentenforsten unter Staatsaufsicht, 10 4km Privatwaldungen. Am 
Hohen Pön in den Feldmarken Düdinghausen, Referinghausen uud Titmaringhausen be— 
finden sich im Bauernbesitze große, nach den Zuflüssen der Eder steil abfallende Heidfelder, 
deren Aufforstung zur Verlangsamung des Wasserabflusses dringend geboten wäre.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.