— 154
die Genossenschaft zur Ent- und Bewässerung der Twiste-, Wande-, Wetter⸗,
Wülpe-, Hünen- und Erpe-Wiesen bei Volkmarsen (2,45 qkm; Statut vom
28. November 1891). Während ursprünglich ein Ausbau der Wetter auf 3,2 km,
der Wande auf 4,6 km und der Twiste auf 1,83 km Bachlänge in Aussicht ge—
nommen war, wurden nachträglich die Bauten auf größere Strecken der Twiste
und ihrer Seitengewässer ausgedehnt und ein Entlastungsgraben mit Brücke und
Aquadukt zur Sicherung der Ortslage gegen Hochwasser hinzugefügt. Auch die
Wiesenmelioration erfuhr eine Erweiterung gegen den anfänglichen Plan durch
Ausdehnung auf die Seitenthäler und Anwendung des kostspieligen Kunstwiesen—
baues, der große Erdarbeiten erforderte, an Stelle des geplanten natürlichen
Wiesenbaues. Hierdurch, sowie durch Steigerung der Arbeitslöhne, durch Hoch⸗
wasserschäden während der Bauzeit und durch Herstellung der Folgeeinrichtungen
eitens der Genossenschaft stiegen die auf 148 400 Mark veranschlagten Kosten
auf 543 700 Mark, d. h. rd. 2200 Mark für das Hektar. Nach Meinung der
Wiesenbesitzer steht die erzielte Verbesserung der Ernten mit der durch die Ge—
nossenschaftsbeiträge ihnen erwachsenen äußerst hohen Belastung nicht im richtigen
Verhältniß. Diese auch in weiteren Kreisen getheilte Ansicht hat offenbar auf
die Ausbreitung derartiger Meliorationen ungünstig eingewirkt. Thatsächlich sind
im hessischen Diemelgebiete auch nur zwei andere Wiesenverbände an der mittleren
Warme zu Stande gekommen: die Ent- und Bewässerungsgenossenschaft Leutze—
warthen und Huckeshohl am Lubach (0,14 qkm; Statut vom 17. März 1893)
und die Genossenschaft Heiber im Warmethale (o,12 qkm; Statut vom
17. März 1893), beide zu Zierenberg. Dagegen sind die sonstigen Entwürfe für
Wiesenmeliorationen nur theilweise ausgeführt worden, ohne daß man zur Ge—
nossenschaftsbildung geschritten wäre; solche Entwürfe wurden bearbeitet für die
waldeckischen Ortschaften Twiste (0,25 qkm) und Braunsen (0,25 qkm) an der
Twiste, sowie Landau (0,40 qkm) an der Watter, ferner für die hessischen Ort—
schaften A.-Hasungen (D,22 qkm) an der Erpe, Nd.Elsungen (0,18 qkm) an
der Dase, Dörnberg (O,84 qkm) an einem Nebenbache der Warme und Westuffeln
(0, 45 4kmmy) an der Nebelbecke, außerdem für den Mauerpark (1,46 qkm) des
Beberbecker Gestütes an der Holzape im Reinhardswalde.
5. Bewaldung.
Die früheren Zustände der Bewaldung im ehemaligen Kurfürstenthume
Hessen, aus denen sich manche Eigenthümlichkeiten der jetzigen erklären, sind bei
der Beschreibung des Fuldagebiets dargelegt worden. Das dort Gesagte trifft
auch größtentheils für die Waldungen in dem ehemals kurhessischen Theile des
Diemelgebiets, ja in der Hauptsache sogar für den Rest des Gebiets zu. Von
der ganzen Waldfläche (549 qkw) entfallen auf den Regierungsbezirk Kassel
209, auf die beiden westfälischen Regierungsbezirke Minden und Arnsberg 156,
auf das Fürstenthum Waldeck 184 qkm. Von der Gesammtfläche befinden sich
53,5 */0 im Besitze des Staates, 29,0 9/0 im Besitze der Gemeinden und Körper—
schaften, nur 17,50/0 im Privatbesitze. Vorwiegend mit Laubholz sind 75,6 /0
der Forsten bestanden, mit Nadelholz 24,4 00. Als Hochwald werden 96,7 9/0
bewirthschaftet, der kleine Rest als Mittel- und Niederwald.