Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Lehmdecke, welche als Grundmoräne zu betrachten ist. In regelloser Vertheilung 
finden sich in der Lehmschicht zahlreiche Geschiebe, die zum größten Theile auf 
nordischen Ursprung hinweisen. Allgemein verbreitet sind sodann jurassische Ge— 
steine, wie sie entweder aus der Mulde selbst oder aus dem Wesergebirge an— 
stehend bekannt sind, während tertiäre Gesteine nur lokal (westlich vom Doberge 
bis Hunnebrock bei Bünde) in größerer Häufigkeit auftreten.“ (H. Monke „Die 
Liasmulde von Herford in Westfalen“. Bonn 1889.) Das die Herforder 
Liasmulde gegen Nordosten begrenzende Keupergelände und das daran schließende, 
gleichfalls vom Keuper gebildete Lippische Hügelland zeigt gleichfalls an 
vielen Stellen eine Bedeckung mit diluvialen Ablagerungen, häufig aber auch 
auf größeren Flächen die Verwitterungserzeugnisse der Grundgesteine. Da diese 
theilweise aus thonigen, theilweise aus vorwiegend sandigen Gesteinen, mehrfach 
aus festem Sandsteine bestehen, so zeigt das Gelände alle Mischungen des 
Lehmbodens vom kaum noch lehmigen Sande bis zum schweren thonigen Lehme; 
reiner Sand- oder Thonboden findet sich ziemlich selten. Auch die Durchlässigkeit 
wechselt bedeutend, besonders in der Keuperlandschaft. Wo die Liasschichten 
die tiefere Unterlage bilden, äußert sich ihre Undurchlässigkeit hauptsächlich durch 
das Auftreten von Quellen in den Sohlen der Bachthälchen, wogegen ihre Ein— 
wirkung auf den Oberboden vielfach durch die große Mächtigkeit der Diluvial— 
decke aufgehoben ist, stellenweise auch wohl durch die Zwischenlagerung von 
Tertiärschichten, die unweit Binde zu Tage liegen. Die Verwitterungserzeug— 
nisse des Lias bilden im Verhältnisse zu seiner großen Verbreitung als geo— 
logische Unterlage an nur wenigen Stellen den Boden. 
Im Kreise Melle herrscht Lehmboden mit mehr oder weniger Sand— 
beimischung vor. Nördlich von der Elseniederung hat der Lehm geringen Kalk— 
gehalt und vielfach zu wenig durchlässigen Untergrund; nach der Niederung hin 
nimmt der Gehalt an Sand zu und finden sich Striche mit reinem Sandboden. 
Südlich des Hauptthalzugs ist die Thonbeimischung meistens reichlicher, besonders 
bei Riemsloh und Hoyel, wo strenger, oft zu nasser thoniger Boden überwiegt. 
Südlich von Melle und an der südöstlichen Kreisgrenze liegt milder, tiefgründiger 
und besser durchlässiger Lehmboden. Aehnliche Beschaffenheit zeigen auch die Ge— 
markungen des Kreises Bielefeld bis nach Schildesche und Heepen hin; jedoch 
werden mehrfach die guten Eigenschaften des Oberbodens durch zu große Nässe 
des Untergrundes beeinträchtigt. Weiter südöstlich, besonders im Gebiete der 
Windwehe, lagert auf dem Thon- und Mergel-Untergrunde sandiger Boden, 
der leicht zu bestellen und bei zweckmäßiger Behandlung fruchtbar ist. Auch 
südlich von Salzuflen bis zur sanderfüllten Dörenschlucht breiten sich im flach— 
welligen Gelände an der oberen Werre und unteren Bega Sandflächen aus, 
die bis zum 18. Jahrhundert kahle Heideflächen bildeten, jetzt aber in Kultur 
genommen oder mit Kiefernwaldungen bedeckt sind. Den stärksten Wechsel zeigt 
die Bodenbeschaffenheit im angrenzenden Hügellande des Fürstenthums Lippe 
und des Kreises Herford, wo auf den Ackerflächen mehr oder weniger un— 
durchlässige Böden, theilweise von geringer Ertragfähigkeit, vorherrschen. Vor— 
wiegend schweren Lehmboden hat die Keuperlandschaft zwischen Vlotho, Herford 
und Lemgo, dessen Namen auf diese Bodenbeschaffenheit hinweist (Lehmgau).
	        
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