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ab als die obere Werre, deren gebirgiger Gebietstheil mit dichtem, die Schnee—
schmelze verzögerndem Hochwalde bestanden ist.
Von den zahlreichen Nebenbächen der Bega sind folgende besonders zu er—
wähnen: Die einige Kilometer oberhalb Lemgo mündende Passade entspringt
uinter dem Namen Dorla bei O.-Schönhagen am Nordhange derselben Hügel⸗
gruppe, an deren Südosthang die Werrequelle liegt; sie fließt gegen Norden und
nimmt bei Wiembeck rechts einen mit der oberen Bega parallelen, größeren
Nebenbach auf. Ein zweiter linkseitiger Zufluß von Bedeutung ist der westlich
oon Wiembeck entspringende Oetternbach, dessen bogenförmiger Lauf sich bei
Jerxen der oberen Werre auf 1 Kin und unweit Lage auf 1,2 km nähert, zu—
letzt aber nordwärts am Rande der Keuperhügel nach Lieme umbiegt. Bei dem—
elben Orte mündet rechts die Ilse, die von ihrer Quelle bei Welstorf bis un—
weit Lemgo südliche und nach dem Eintritt in die diluviale Thalstrecke am
Fuße der Keupergehänge mit dem Begabache nahezu parallele Richtung verfolgt.
Kurz vor ihrer Einmündung in die Werre empfängt die Bega zuletzt noch aus
dem rechtseitigen Keupergelände bei Salzuflen die bei Bonneberg auf den Vlothoer
Hügeln entspringende, südsüdwestlich gerichteet Salze. Während die übrigen
Bäche mindestens in den unteren Strecken verhältnißmäßig breite Thäler durch⸗
ließen, ist das Salzethal durchweg eng und schluchtartig geformt, sodaß die quelligen
Wiesen schlecht austrocknen. Bei kräftigen Dauerregen füllen sich die aus un—
durchlässigen Gebieten stammenden Nebenbäche schnell mit Hochwasser, dessen Ab—
fluß aber durch Ausuferungen verzögert wird, abgesehen von Ilse und Salze,
die es mit starkem Gefälle rasch in die Bega abführen.
c) Nebenbäche der mittleren Werre.
Die eigenartige Gestalt des Gewässernetzes der bei Herford in die Werre
mündenden Aa, zum Unterschiede von gleichnamigen Bächen auch Herforder
Aa genannt, ist auf S. 163 bereits erwähnt worden. Da sie die rd. 22 km
lange Strecke Oerlinghausen —Werther des Teutoburgerwaldes zu beiden Seiten
von Bielefeld entwässert, welche Stadt von der Aamündung nur 15 Kmeentfernt
ist, fließen bei heftigen Regengüssen und plötzlicher Schneeschmelze verhältniß—
mäßig große Wassermassen mit starkem Gefälle in der Aa zusammen, zumal der
Boden vorwiegend undurchlässige Beschaffenheit besitzt. Die Gewässer beladen
sich dabei durch Abschwemmung mit sandigen und thonigen Sinkstoffen, die bei
den Ausuferungen fruchtbare Niederschläge auf den Wiesen erzeugen, wenn auch zu—
weilen durch unzeitige Ausuferung eine Heuernte verdorben wird. Als Haupt—
zuellbach gilt gewöhnlich der von Hoberge-Uerentrup kommende Johannisbach,
der im oberen Laufe auch Wittlerer Mühlbach genannt wird. Mit ihm
vereinigt sich bei Babenhausen links der bei Werther entspringende Schwarzbach,
der mehrere Zuflüsse aus dem Teutoburgerwalde aufnimmt. Aus dem Ravens—
berger Höhenlande erhält der Schwarzbach kurz vor seiner Mündung den Becken—
dorfer Mühlbach, ferner der Johannisbach, dessen Namen vom alten Johannis—
stifte in Schildesche herrührt, unterhalb dieses Ortes die von Jöllenbeck kommende
Jölle. Da der Schwarzbach mehr Wasser hinzubringt als der Oberlauf des
Johannisbachs, so betrachten wir ihn, von der gewöhnlichen Annahme abweichend,