Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Bielefeld bis Herford das Gefälle durch 6 Stauwerke erheblich abgeschwächt ist. 
Begen die Einleitung des Abwassers der 1898 begonnenen städtischen Kanalisation 
in Bielefeld haben die Anlieger daher Widerspruch erhoben, namentlich die Stadt 
Herford, wo das Aahochwasser in viele Häufer dringt und erhebliche Nachtheile 
durch weitere Verschmutzung des Bachwassers befürchtet wurden. Der Bielefelder 
Stadtverwaltung ist deshalb die Anlage einer beschränkten Berieselung in Ver— 
bindung mit mechanischer Klärung der Abwässer vorgeschrieben worden. 
Im Ganzen hat die Herforder Aa von der Quelle des Schwarzbachs 
— 129 w) bis zur Mündung (“ 59 mm) auf 28,1 km Länge 2,49 0/00 (1:401) 
mittleres Gefälle und bei 19,5 kmLuftlinienabstand 44,1 ꝰ /0 Entwicklung. Bis 
zur Vereinigung mit dem Wittlerer Mühlbache (4 88 m) beträgt das Gefälle 
auf 7,8 km Länge 85,26 /00, von da bis zur Vereinigung mit dem Ohlbache 
(. 73 m) auf 9,8 km Länge 1,53 0,00, von da bis zur Mündung (— 59 my) 
auf 10,6 kmäLänge 1,33 */00. Die nicht sehr beträchtliche Größe der Entwicklung 
wird besonders durch die Aenderung der Hauptrichtung und die Krümmungen des 
Bachlaufs bewirkt, während das Thal in den einzelnen Strecken ziemlich stetig ver⸗ 
äuft. In der etwas mehr gefällreichen oberen Strecke sind die Krümmungen weniger 
charf und zahlreich als unterhalb Schildesche und namentlich in der Bachstrecke ober— 
Jalb der Eisenbahnbrücke der Linie Herford — Detmold — Altenbeken, wo die Aa 
vdiele, theilweise rückläufige Schleifen bildet. Im Allgemeinen ist das Bett auch 
hei Hochwasser einheitlich gestaltet; nur an der Kreuzung der Herford —Bielefelder 
Kunststraße bei Milse theilt sich das Hochwasser in zwei Arme, indem der viel zu 
engen Brücke über den Bachlauf noch eine Fluthbrücke für den Nebenarm der Fluth⸗ 
trömung zu Hülfe kommen muß. Erstere hat nur 7,0 m Lichtweite und 11 qm 
Fluthquerschnitt, letztere I1. m und 19 qm, beide zusammen 18,1m und 
30 qm. Die oberhalb befindliche Straßenbrücke bei Schildesche besitzt 6,4 m 
Lichtweite und 23 qun Fluthquerschnitt, die Eisenbahnbrücke oberhalb Herford 
in der Hochwasserlinie 24,6 m und 71 qm. Der Hochwasserspiegel liegt bei 
Schildesche 3,6 in, bei Milse 2,0 m und oberhalb Herford 4,1 mm über der Bach⸗ 
sohle, also etwa 1,8 bis 3,8 m über dem gewöhnlichen Wasserstande. In dessen 
Höhe beträgt die Spiegelbreite des Mittellaufs rd. 6 bis 7m, des Unterlaufs 
cd. 10 bis 13 m, während die Borden der meist ziemlich steilen Ufer 1,5 bis 
2,8 in höher liegen. Vielfach sind die aus sandig-lehmigem Alluvium bestehenden 
Ufer abbrüchig. Die sandige Sohle geräth bei den häufig auftretenden großen 
Anschwellungen in starke Bewegung; nur im Oberlaufe ist das Bett stellenweise 
mit fester Sohle in Felsen und zähen Thon eingeschnitten. Das anfangs nur 
50 bis 150 mebreite Thal erweitert sich am Mittellaufe zwischen sanft geböschten 
Anhöhen auf mehrere Hundert, am Unterlaufe mehrfach auf mehr als 1 km 
Breite, sodaß z. B. die Köln— Mindener Eisenbahn unterhalb Schildesche eine 
der engsten Thalstrecken mit einem Viadukte von 28 Oeffnungen überschreiten 
mußte. Die Breite des Ueberschwemmungsgebiets kann beim Mittellaufe äuf 
120 bis 150 m, beim Unterlaufe auf mindestens 180 m angenommen werden. 
Während an den übrigen Strecken die Thalsohle fast ausschließlich zur Wiesen— 
ultur dient, eignet sie sich am Unterlaufe in den höheren Lagen besser zur 
Ackerwirthschaft; mehrfach sind hier die Ackerfelder bis in das Ueberschwemmungs⸗
	        
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