Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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uind Herringhausener Wiesen gegründete Oetinghausener Wiesenverband (0,30 qkm; 
Statut vom 21. August 1858) hat seine Ent- und Bewässerungsanlagen all— 
mählich ganz verfallen lassen und besteht in Wirklichkeit nicht mehr. Um ihn 
wieder ins Leben zu rufen und die Wiesen des Bachthales meliorieren zu können, 
wäre hauptsächlich eine Verbesserung der Vorfluth durch den Ausbau des Düse— 
dieksbachs auf 4,0 kKmm Bachlänge und Beseitigung des Mühlenstaues bei Düse— 
dieksbaum nothwendig. Außer der 1,50 qkm umfassenden Wiesenfläche in der 
unteren Niederung ist hierbei die links vom Bache gelegene Brauerei Felsen— 
keller wegen der Ableitung ihres Abwassers betheiligt. Die Bildung einer mit 
dem Oetinghausener Verbande zu verschmelzenden Ent- und Bewässerungsgenossen— 
schaft befindet sich in Vorbereitung. 
Im Elsethale wären zweckmäßigere Entwässerungsanlagen recht nothwendig 
und Einrichtungen zur Berieselung der Wiesen ohne Schwierigkeiten herzustellen. 
Stellenweise sind hier früher die natürlichen Verhältnisse durch den Einbau von 
Mühlenstauwerken und mangelhafte Räumung erheblich verschlechtert worden. 
Beispielsweise war das im rechtseitigen Arme der Else liegende ehemalige Schützen— 
wehr der zu Haus Nienburg oberhalb Bünde gehörigen Mühle 1780 in ein 
festes Wehr umgewandelt worden, wodurch das Hochwasser in den linkseitigen 
Flußarm und auf die von beiden Armen eingeschlossenen Grundstücke gedrängt 
wurde. Das nunmehr der Verwüstung durch die Hochfluthen ausgesetzte Gelände 
war damals Marken- und Gemeindegrund, der zur Viehweide benutzt wurde. 
Nach der Separation in den zwanziger Jahren ging es aber an Privatbesitzer 
über, die während einer längeren hochwasserfreien Zeit Ackerfelder im Ueber— 
schwemmungsgebiete anlegten und diese sogar bis in das alte Flußbett vortrieben. 
Als nun in den dreißiger Jahren wiederum öfters Hochfluthen eintraten, ent— 
standen langwierige Streitigkeiten, die schließlich dazu führten, eine Grundschleuse 
in das Wehr einzubauen und den versandeten Hauptarm zu räumen. Indessen 
scheint dies nicht in ausreichendem Maße geschehen zu sein, da die Grundstücke 
noch immer durch Verwässerung und Ueberfluthungen leiden. — Aus den Akten 
über diesen Streitfall ergiebt sich, daß bereits 1798/,99 eine Flußkarte nebst 
Nivellement der Else von der Provinzgrenze bis Bünde aufgenommen worden 
ist. 1835 wurde diese Karte nach den Katasterplänen berichtigt und bis zur Ein— 
mündung in die Werre fortgesetzt, um als Unterlage für die Verhandlungen mit 
den Uferbesitzern über die einzuführende regelmäßige Flußschau zu dienen; durch 
die Schau sollte auf Einhaltung einer Spiegelbreite von 11,8 m bei gewöhnlichem 
Wasserstande hingewirkt werden. Aehnlich wie bei der Werre (vergl. Fluß—⸗ 
beschreibung, III) mag diese polizeiliche Maßregel bald außer Uebung gekommen 
sein, wird jedoch seit einer Reihe von Jahren wieder gehandhabt, um die Anlieger 
zur ordnungsmäßigen Instandhaltung ihrer Ufer zu nöthigen. — Für die im 
ehemals hannoverschen Kreise Melle gelegenen Elseniederungen ober- und unter— 
halb der Kreisstadt ist 1875/,76 ein Meliorationsentwurf bearbeitet, aber nicht 
weiter verfolgt worden, weil die Mehrheit der Betheiligten die Genossenschafts— 
bildung ablehnte; es handelte sich dabei um die Entwässerung der 4,18 qkm 
großen Niederung Gesmold —Melle, sowie um die Ent- und Bewässerung der 
5,29 qkm großen Niederung Melle —Bruche. — Dagegen hat der 1888 gelegent—
	        
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