— 187 —
bar in ursächlichem Zusammenhange. Denn an vielen Stellen läßt sich beobachten,
daß das Wasser in den Spalten der schiefrigen Schichten, die bei den Gebirgs—
hächen häufig in der Sohle anstehen, versinkt und vom Untergrunde verschluckt
wird. In der nassen Jahreszeit geht aber auf diese Weise immer nur ein mehr
oder weniger großer, bei Hochwasser unbeträchtlicher Theil der Abflußmenge ver—
loren. Im trockenen Sommer verschluckt dagegen das klüftige Gestein stellen⸗
weise das fließende Wasser vollständig. Der Antheil, den die Speisung aus
Quellen im Hauptstromthale an der Wasserführung der Weser hat, ist daher im
Verhältnisse zur Speisung aus offenen Gerinnen umso größer, je kleiner die Ab—
flußmenge ist. Bei niedrigen Wasserständen liefern diese Quellen erheblich mehr
Wasser in die Obere Weser als sämmtliche kleinen Nebenbäche.
Wegen des großen Höhenunterschiedes zwischen dem auf — 280/880 m
liegenden Ostrande der Muschelkalkplatte und der auf — 100/67 mm liegenden
Weserthalsohle haben die kleinen Nebenbäche sehr starkes Gefälle von etwa 20
bis 30 6)00 und enge Thälchen mit steilen, nach der Mündung hin an Höhe zu—
nehmenden Wänden. Außer dem Beverbache (Km. 52,4) und der Nethe (Km. 638,9),
die größere Bedeutung haben und eingehender betrachtet werden sollen, ebenso wie
die Emmer (Km. 128,0), ergießen sich vom Hörterschen Höhenlande in die
Weser: bei Höxter der Bollerbach Km. 67,9) von Eilversen und bei Korvey die
Schelpe (Km. 71,1) von Fürstenau mit südöstlicher Richtung, sodann bei Albaxen
die Saumer (Km. 77,8) vom Köterberge, bei Polle der eine schmale Liasfurche
gegen Osten durchfließende Poller Bach (Km. 92,2) von Falkenhagen nebst
mehreren, theilweise auch vom Köterberge kommenden Seitengewässern, bei
Brevörde die Glesse (Km. 94,6) von Neersen, schließlich aus dem braun⸗
schweigischen Amtsgerichtsbezirke Ottenstein drei strahlenförmig nach Südosten
bis Nordosten laufende Bäche, nämlich der Eichelbach (Km. 102,7) oberhalb
Pegestorf, der unterhalb Bodenwerder bei Hehlen m. 116,4) mündende Bach
uind oberhalb Grohnde gegenüber Hajen (Km. 120) ein Bach aus dem Düsteren
Grunde.
b) Die Bever.
Die bei Beverungen mündende Bever entspringt auf den Heiden des Lam⸗
merts am Nordrande der Warburger Börde und verläßt diese oberhalb Dalhausen,
wo beim Uebergange in das Muschelkalkgebirge zwei Zuflüsse von Südwesten und
Nordwesten (Borgholz) hinzu treten. Am südwestlichen Zuflusse entlang führt
die Eisenbahnlinie Scherfede — Holzminden, die weiterhin dem nordöstlich ge—
richteten, nur ausnahmsweise auf einige Hundert Meter Sohlenbreite erweiterten
Bachthale folgt, dessen untere Strecke durch den Muschelkalk bis in den Bunt—
sandstein eingenagt ist. Die Quelle liegt auf etwa — 260 m, die Mündung
auf — 93,3 m. Bei 14,2 km Lauflänge und 8,1 km Luftlinie beträgt demnach
ihre Entwicklung 75,30/0 und ihr mittleres Gefälle 11,7 0/00 (1: 85).
c) Die Nethe und ihre Nebenbäche.
Die Hauptquelle der bei Godelheim oberhalb Hörter mündenden Nethe
liegt an dem zur Egge gehörigen Netheberge unweit Neuenheerse, in dessen Nähe
die Eisenbahnlinie Warburg — Altenbeken den Gebirgskamm überschreitet. Der